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werden. Die Heilige Sage, die alten Öötterfprüche, um
vor Menfchenfaßung ficherer zu fein, werden aufgezeichnet.
Mit Epimentdes u. A. hebt eine religiöfe Lyrik an, fowte
auch das Epos durch die zahlreihen Gebichte der Orphiker
gaız religiös und aSfetijch wird. Die aufblühende Runit,
pie Die aufblühende Wifjjen]haft nehmen einen religiöfen
Anfang. Wunderthäter und Sittenprediger treten an die
Spige der Staatsvermaltung. An Sitte, wie felbft an
Rleidung macht die ionijche Weidhlichkeit einem Fraftvolleren,
cauheren Dorismus lag; ja die Orphiker ftreben fajt in
mönchijiher Entfagung nach) Reinheit und Fleckenlofigkeit
de äußern Lebens. Als der vornehmite Vertreter Ddiefer
Ydeen {hwingt {ih der Iafedämonijche Staat, eng ver=
bündet mit dem Ddelphijhen Sotte, zur Hauptmadht von
Sriechenland empor. Diefe Zeit reiht Dis in die Perfer-
friege herab; noch die Berferkriege werden gleicherweije
nit religiöfer, wie mit politificher Begeifterung ausgefochten.
Xa, die Keligionsideen der ganzen Periode erlangen ihre
jeinjte Ausbildung, ihren f{Hönften ANusdruck erft am Schlufje
derjelben: Pindar und YNejhylo3, Sophokles und Herodot,
Pheidia8 und Polyfleitos. Hier ijt die Blüthezeit der
griechifchen Nelkigiofität, an Reinheit vielfach dem Monotheis-
a8 nahe ftehend.
Das Gefühl unbedingter Abhängigkeit von Gott und
die Hoffnung eine8 feligen Leben bei ihn Yt der Kern
aller Religion. Ienes Gefühl Hat fihH im EChriftenthume
vorzugSweije auf die innere Heiligung, bei den Hellenen
vorzugäweije auf Die äußere Machtjülle gerichtet. Wie
die Iutheriiche Beit die Verdienftloligfeit des Mentchen