Full text: Geistliche Gedanken eines National-Ökonomen

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halb Niemandem; man will die Welt verbeffern, ohne doch 
den Menfjchen das Opfer ihrer böfen Lüfte zuzumuthen. 
Mit dem Worte Frauenemancipation wird Übrigens 
auch noch ein anderer Sinn verbunden. Man darf nicht 
verfennen, daß in voll Gebölferten Ländern eine gewifjfe 
Meform der weiblichen Socialverhältniffe dringend Noth 
tut. IJe geringer die Heirathö-Wahrfcheinlichkeit für einen 
großen Theil der Yungfrauen wird; je unfiherer die Zıu- 
flucht, welche ihnen das Haus, mit feinen gelocferten 
Hamilienbanden, fürz Alter gewährt: defto hereitwilliger 
iollte man die rechtlichen oder hHerkömmlidhen Schranken 
befeitigen, welche die Frauen von fo manchem Berufe aus- 
cOlieBen, dem fe naturgemäß volllommen gewachfen wären, 
oismweilen {ogar befjer, alS die Männer. Dieß Yt nur 
zine FortjeBung Ddesfelben Ganges, welcher fcdhon zur Auf- 
hebung der alten SGefchlechtäcuratel geführt hat. Bedeutend 
meiter zu gehen, mag unter Umitänden unvermeidlich fein: 
doch beflage ich eine foldhe Mothwendigkeit. Die Dbefte 
Arbeitstheilung bleibt immer die, weldhe die Yrauen zur 
„Hausehre“ macht; nur ift fie leider oft unmöglich. 
(Brundlaaen d. Nat.-Dek. 8 250.) 
Keiner frei geboren, jeder für die Freiheit geboren. 
Daß ein gänzlich unvermittelter Sprung. au3 der 
ollen Leibeigenfchaft in die volle Freiheit manderlei Nebel 
nit fih führen kann, ift nicht zu bezweifeln. Kein Menfch 
vird „frei geboren“, jondern nur mit einer Anlage zur 
;sreiheit; Diefe Anlage will aber entwicdelt jein. Iene 
ax
	        
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