-- 150 —
xofh verhältnißmäßig wenig mafjfjenhaft; und doch Hat diefe
Berwaltung in der Hand des Klerus fo fehr zur BVer-
weltlichung der Kirche beigetragen. In jeder Hochkulti-
oirten Zeit müffen Staat u. f. w. und Kirche für die
Armen zufjammenwirken, aber, was die allgemeinen Srund-
jäße betrifft, gewiß mit einem Nebergewicht der weltlichen
Behörden. Für die praktijhe Durchführung diejer Grund-
äße im Einzelnen ft e3 von großer Bedeutung, wenn
der nichts weniger als Kirchlidhe Laine fagt: die soeurs
de charite Jeiem Diejenigen Armenpfleger, die am Wwenig-
ten folten und am Dbeften arbeiten. IQ meine: die
firchliche Armenpflege Joll das3z Salz der Armen-
pflege überhaupt jein; verfalzene Speifen erträgt
man nicht auf die Dauer, Jalzlofe aber hHalkten jich
micht. DaZ Lebtere, fürchte ich, wird man in Frankreich
erfahren, wo die von der Dritten Kepublif eingeführte
Beftimmung, daß in der Armenbehörde ein Geiftlicher aus
den vom Staate anerkannten Religionen fein jollte, 1879
1bgefchafft worden if.
Eine Heine Bahl genialer und begeifterter Perjün-
lichfeiten macht von der vorftehenden Kegel eine Ausnahme.
Nabinger hat fehr oft Recht, daß derjenige, der fich fjelb}t
für die Armen opfert, nic in VBerlegenheit jein wird, in-
dem fein DBeifpiel zu ähnlicher Freigebigkeit anfpornt.
Daher auch VBincenz von Paula feinen Schweitern oft fagte:
wenn ihr euere Pflicht thıut, fo werden euch eher die
Armen fehlen, al3 die Mittel zur Hülje. Soldhe Er-
fahrungen Haben im Mittelalter die Heiligen Bernhard
und Elijabeth gemacht, im 16. Sahrhunderte Karl Borro-