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deal und Wirklichkeit. Wären alle Menichen gute Chriften,
jo mürde e8 recht wohl möglich fein, auf die in der Berg-
predigt empfohlene Weijfe zu verkehren: zumal ja auch die
Schrift nur dem, welcher mehr als einen Kock Hat, ge
bietet, einen davon abzugeben. IJebt aber „ift in der Welt
nofh ein jtrenge, Hart, weltlich Regiment, daS die Böfen
zwinge, nicht zu nehmen, noch zu rauben, und wieder-
zugeben, wa8 fie borgen, ob’3 gleich ein Chrift nicht Joll
wiederfordern noch Hoffen: auf daß die Welt nicht wüfte
werde und der Leut Handel und GemeinjehHaft nicht gar
zu nicht werde“.
Mönchijcher Unterfhäßung der äußeren Güter {teht
Quther ebenjo fern, wie epikureijcher Neberfhäßung.
„Reichthum, Berftand, Schönheit find feine, [Höne ©aben
Botte8, aber wir mißbrauchen fie fjehr übel... .
Keichthum {ft die allerfleinfte Gabe, die Gott einem
Menichen geben kann. Was .ift’8 gegen Gottes Wort?
Xa, was ijt’8 noch gegen leiblichen Gaben, alS Schönheit,
Sefundheit, und gegen den Gaben deS Gemiüths, Verftand,
Kunit, Weisheit? ... Darum giebt unjer Herrgott ge
meiniglidh Keichtyum den groben Ejeln, denen er fonft
nicht8 gönnt.“ Dann aber Heißt e8 wieder: „Darf unjer
Herrgott gute Hechte, auch guten rheinijhen Wein [Haffen,
io dar] ih fie wohl auch effen und trinken. Du Kannit
jede Luft in der Welt Haben, die nicht fündlihH Yt . ..
old und Silber und Alles, was Hübfh und fchön it,
oringet von Natur mit jich eine Liebe; das vergönnet
unz ®ott mohHl“. „Das Geld macht Niemand recht [röh=
(ich, fonderm macht Einen vielmehr betrübt und voller