Full text: Geistliche Gedanken eines National-Ökonomen

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werden bald jcHlaff, bald ausfaugend bewirthihaftet. Die 
großen Secularifationen der neueren Zeit beruhen deßhalb 
nicht Bloß auf religiöfen und politijcdhen, fondern eben]o wohl 
auf Sfonomijchen Veränderungen. Solche Secularijationen 
hat jede Kirche u. f. w. zu fürchten, deren NReichthum in 
auffälligem ©rade über ihre Würdigkeit und Vertheidigungs- 
macht hinausgewachfen ijt. Sie müffen, wenn fie eine materielle 
DBeraubung der Kirdhe u. f. mw. enthalten, ganz wie Revolutionen 
Geurtheilt werden. „Brautjhaß der Revolution“ in Frankreich! 
Das Princip der Reform würde verlangen, daß ohne Minde- 
cung des Vermögenswerthes nur die unpafjend gewordene 
Benußungsart mit einer zeitgemäßen vertaufcht würde. Man 
Dat dieß am Häufigften fo verfucht, daß Gemeinde oder Staat 
die Kirchengüter eingezogen und Ddafılr äquivalente Befol- 
dungen, Unterhalt der Gebäude, Fejte u. f. w. verfprachen. 
Dieß Hat jedoch erfahrungSsmäßig der nothmwendigen Unab- 
hängigfeit des geiftlidhen Amtes von bureaukratifcher Willfür 
der wechfelnden Gemeinde-Stimmungen ehr gefhadet. Man 
darf nicht vergefjen, daß geiftige, zumal geiftliche Bebdbürfnilfe 
dann am dringendften, ja am {Oreiendjien find, wenn fie 
am wenigiten gefühlt merden! Eine Dotation der Kirche in 
Srundfticen macht e3 möglich, beim Steigen der Bevölferung 
durch Die mitjteigende Örundrente die Zahl der Geift- 
fihen u. }. mw. entjprechend zu vergrößern, auch ohne daß man 
neue gehäffige Steuern auferlegt. Chenfo dauern manche Um- 
itände, weldhe im Mittelalter den geiftlihen Orundbefibß em- 
bfahlen, in der Stille des platten Landes noch jeßt einiger- 
maßen fort. (Nat.-Dek., des Aderbaues, $ 105 11. 106.)
	        
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