XXI —
dr
ir
mx
“m
Br
5
ve
m
sine tägliche Seelenjpeije. Genaues Sehen empfahl er
jet. So wurden wir Söhne während unferer Schüler:
ferien, wenn unfere Muße größer zu fein fchien, al8 unfere
Sähigfeit, fie recht anzuwenden, in daz Leipziger Mufeum
gefandt, um ein un gefallendes Bild genau zu betrachten
und dann in einem Auffaße zu befchreiben. Auf den
Behuch guter Conzerte, Opern und Schaufpiele hielt er
viel. Er hatte e8 gern, daß feine Kinder und Enkel Ichon
im elften Seben8jahre z. B. Mozarts Zauberflöte, Webers
Sreifchlß und Schillers Tell befuchten. Den Befuch mittel-
näßiger Stücke hielt er für ein Nebel. Auf das Hören
der Sehen von „Meuheiten“ oder unbedeutenden Stücken
war jein Sinn fchlechterding3 nicht gerichtet, auch) wenn
die größten Virtuojen hei der Aufführung mitwirken. Sm
Segentheile Lefürchtete oder hoffte er, wenn auf einem
Conzertprogramme die Bemerkung „zum erften Male“ {tand,
daß das erfte auch zugleich das lebte Mal fein werde.
Literartjche oder Künftlerijche Feinfchmecerei war Ddurch=
1uS nicht feine Sache. Die Braun’fcdhen oder Ftalienijchen
großen Photographien geniügten ihm vollitändig. Nach
Stichen „vor der Schrift“, nach Original-Zeichnungen ftand
lein Sinn nicht. Eine Mozart’jche oder Haendelfcdhe Mes
;odie von Enfelhänden vorgefpielt, Konnte ihn tief bewegen
Auf das Erwerben eines Schabe8 von Bibel=
‘prüchen und guten Liedern legte er hohen Werth.
Diejer Schaß mußte nach feiner Anficht auch edle welt-
liche Lieder umfaffen, deren SHndalt er durch Anknüpfung
ın Bibelworte noch vertiefte. Unbewußt mwuchS ein
Rind, dem foldhe Fürlorge zu Theil ward, in die Ahnung