Full text: Geistliche Gedanken eines National-Ökonomen

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der jüngit verftorbene Öründer des Kladderadatjch, Kalifch, 
nm feinen memoirenhaften YJugenderinnerungen über das 
Alte Teftament aus! Gewiß kein gläubiger, vielleicht nicht 
einmal ein religiöjer Xude, erkennt er doch mit einer Be- 
geifterung, die mir beim Vorlefen Thränen auspreßte, wie 
hoch die Bibel an Größe, Tiefe, Erhabenheit, Qieblichkeit, 
überhaupt wahrer Schönheit und Poefie über den größten 
Meifterwerkfen aller anderen Literaturen fteht. Das fühlt 
diejer HanSwurit, der unter Bibel nur da3Z Alte Tejtament 
meint, der aljo nur die undolljtändige, geringere Hülfte 
fennt. Bloß weil er feinen Gegenftand doch wenigftens 
fennt und jih nicht durch Haß oder fonftiges VBorurtheil 
dagegen fünftlidh verfdloffen Hat! Was. foll man Hierneben 
vom der Gefcdhmaclofigteit eines Schriftgelehrten mie Strauß 
urthbeilen? 
Menfchwerdung Sottes, 
Wenn die Mythologien fo vieler Heidnijchen Bölker 
:zine Menfchwerdung Sotte3 Kfennen, fo fOließe ich 
daraus nicht auf eine ebenfall® mythifche Natur des Hrift- 
lichen Hauptdogmas, jondern bvielmehr umgekehrt auf die 
Allgemeinheit und Tiefe des menfchlichen Verlangen? nach 
ziner joldhen Thatjache. Sie ft auch unbedingt nofhwendig, 
wenn Überhaupt ein religiöjes Leben beftehen fol. Oott 
Vater, der „allein mahre Gott“, (Evang. Joh. 17, 3) 
iteht viel zu hoch, al8 daß wir un eine lebendige Vor- 
itellung von ihm machen Könnten. € ift volllommen 
mahr und wird für das Erdenleben i{tet3 wahr Bleiben,
	        
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