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der Zeit entjtanden fein kann, wo Ddieje Orenze wirklich
erreicht worden mar. If daS nicht genau derjelbe Schluß,
ıl$ wenn [pätere Jahrhunderte die zahllofen burfchenfchaft-
fihen Lieder u. f. mw. von 1818 bis 1848, welche die
Wiederkehr des deutfchen NReiches prophezeien, in die Zeit
nach 1871 oder wenigiten3 1866 verlegen wollten? —
Die Unart fo vieler „Kritiker“, biblijdhe Schriftfteller vom
ariten Kange erft in der Zeit gelten zu Iaffen, wo fie
von Schriftitellern dritten, vierten Nange3 citirt zu werden
anfangen, empfängt ein pifantes Licht aus einer Stelle
de8 Vellejus Paterculus (II, 36), worin diefer geiftreiche
Hijtorifer unter den großen Schriftftellern der AMuguftifchen
Zeit einen Nabirius nennt, den Horaz aber nicht nennt.
Hat darum Horaz'erft nach Tiberius gefchrieben ?
Prüfung der eigenen Stellung zum Beilande.
Wenn ich über Kirchliche oder fonft religiöfe Perfön-
‚ichfeiten nachzudenken Habe, jo wende ich gern daZ HÜlfs-
mittel an, zu fragen, auf weldhe Seite {ich diefelben wohl
zu Suthers Zeit oder im Zeitalter Chrifti felbjt geftellt
haben würden. Da vermuthe ich denn 3. B. von Harleß,
(von dem ich Diefer Tage einen Jhönen Brief über die
Wiedergenefjung feiner Frau empfangen hHabe,) daß er in
beiden Zällen das Rechte ergriffen und feftgehalten hätte.
Bon mandhen anderen Führern Dderfelben Partei ijt mir
dieß leider fehr zweifelhaft. Aber wie jteht e8 denn mit
mir fjelbit in diefer Hinfidht? Das {ft doch für mich
Noicher, aeiftl. Gedanken.
}