Full text: Geistliche Gedanken eines National-Ökonomen

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daß fich eben Hierdurch audh da3 fpäte Citiren des Cvanz 
geliumS, morau3 der Unglaube fo viel Kapital ge[chlagen 
hat, fehr einfach erklärt. Die Orthodoren fürchteten fich 
einigermaßen vor diejem Buche, ähnlich wie viele Heutige 
„Sutheraner“ vor den Schriften Luther3, die feiner Sturm- 
und Drangperiode angehören. Die Onoftifer gaben über- 
Haupt nicht viel auf Autoritäten, und verkannten auch nicht, 
daß unjer Evangelium al3 SGanze3 ihre Lehre über den 
Haufen warf. Alfo beide {hmwiegen darüber am Kiebiten! 
Propbhetie, 
Zeller Hat bekanntlich die vielen Ähnlichkeiten her- 
vorgehoben zwifchen der platonijhen Republik und der 
Hriftlichen Hierarchie im Mittelalter. Er denkt dabei an 
einen Caufalzujammenhang, wa3 gewiß jehr verkehrt ift. 
SO erblide darin lieber eine Prophetie. Jeder [höpfe- 
rijche Geift, welcher ein Bedürfniß, einen Gedanken 11. f. w. 
einer Zeit in Joldjer Tiefe erfaßt und ausfpricht, daß er 
defjen Wurzeln bi8 in den innerften Kern der MenfhHheit 
einjenft, Tann darauf rechnen, daß einmal Zeiten wieder- 
fehren, die ihn als ihren Propheten anerkennen. Darum 
it nichts oberflächlicher, al3 die Meinung, e8 fei das Ge- 
wicht der mejfianijchen Weisfagungen dadurch verringert 
oder wohl gar zerftört, daß man nachweift, die Abfafjer 
derfjelben Hätten fich unmittelbar auf Sreigniffe ihrer Zeit 
Dezogen. Beides it volllommen vereinbar.
	        
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