Full text: Geistliche Gedanken eines National-Ökonomen

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Das Munder von Cana. 
Wa8 der Herr mit dem Worte fagt: „Wer an mich 
zlaubt, der wird die Werke auch thun, die ih thue, und 
nird größere denn diefe thun“ (Yoh. 14, 12), das ift mir 
cecht Har geworden bei Gelegenheit des Wunders von 
Sana. Altäglih verwandelt Gott Wafjer u. |. W. in Wein. 
Der Künger Chrifti erkennt darin Gottes Werk, daS auch in 
feinen weiteren Beziehungen, ethijcher, fozialer, gefchicdhtlicher 
Art, wahrlich fein bloß phyfijches Werk it. So wird 
dem Ehriften jeder natürliche Vorgang zum Wunder und 
itimmt ihn eben zu derjelben Andacht und Erbauung, wie 
die BZeitgenoffen Ehrijftt durch feine Wunder geftimmt 
Durden. 
Der Katholicismus. 
Wohl ijt der KathHolicismus die Kirche des Mittel- 
ılter8, der evangelifche Proteftantismus die der vollreifen, 
mündigen, Hocdhcultivirten Völker. Aho unter VBorausfeßung 
der gleichen Innigkeit und Stärke der lebtere die Höhere 
Sorm der Religiofität. Freilich ohne diefe Vorausjebung 
verlieren wir den Kern eben]jo leicht durdy das Zuwenig 
der äußern Form, wie die Katholiken durch das Zuviel 
derjelben. Wie Herrlich könnte daz Befjprengen mit Weih= 
waffer beffern, wenn e8 immer frijch als eine täglihe Er- 
neuerung der Taufe behandelt würde; aber wie Leicht fann 
diefe taufendfadhe Wiederholung des Größten und Wirk- 
jJamften abitumpfen! MhnlidH bei der Darbringung von 
Dpferkerzen, die ja eigentlid in |Oönfter Symbolik das 
Herz des Opfernden vorftellen, welches erwärmt und er=
	        
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