Full text: Mitteldeutschland (Band 1)

Am 
N 
An 
findung und ehrliches Naturstudium über die Masse der zeitge- 
nössischen Produktion hervorragend. 
Klostermühle 1448. (Inschr.) 
Kurmainzisches Amthaus mit den Wappen der Erzbischöfe Dither 
v. Isenburg und Berthold v. Henneberg (1475—1504). 
AMORSBRUNN bei Amorbach. UFranken. ; 
Kapelle, 1521. Geschnitzter Flügelaltar mit der Wurzel Jesse, 
recht gute Arbeit um 1500. 
AMSDORF. Pr. Sachs. Mansf. Seekreis. Inv. XIX. 
Dorf-K., rom. T. zwischen Schiff und Apsis. 
ANNABERG. K. Sachsen. Inv. IV. — Gurlitt, Kunst und 
Künstler am Vorabend der Reformation 1890. — Abb.: Andreä, 
Anna-K., 1499—1520, Hauptbaumeister Peter von Pirna (?), 
seit 1515 Jakob von Schweinfurt, — 3sch. Halles von 7 J. auf 
56m L., 6 Schluß in 3 parallelen polyg. Apsiden. Die SSchiffe 
sind fast ebenso breit wie das MSch., doch sind die Strebepfl. 
durchaus nach innen gelegt und zwischen sie steinerne Emporen 
von c. 2,5 m Tiefe eingespannt; die oberhalb ihrer eintretende 
Raumerweiterung von origineller Wirkung; die Fenster in 2 Ge- 
schosse geteilt. Noch eigentümlicher die querschiffartige Erweite- 
rung im vorletzten Joch, wo in N und S im Erdgeschoß ge- 
schlossene Sakristeien und über ihnen gegen das Sch. geöffnete Kpp. 
Die Unregelmäßigkeiten durch schräge Stellung der WWand und den 
in SW einspringenden Turm werden im Innern durch eine das ganze 
erste Joch einnehmende Empore ausgeglichen. Breite: Höhe == ca. 
25:20, die Pfl. sehr schlank, mit einem Abstand von c. 8,3 m. 
Die Decke mit Beseitigung aller Erinnerung an das Kreuzgwb. 
möglichst als Einheit behandelt; hergestellt von Barthel v. Dur- 
Bach und Conrad v. Buttigen (Büdingen ?). Ihre Rippen°, auch 
in der Grundrißprojektion gekrümmt, wirken wie ein Geflecht von 
Weidenruten; ihre Ansätze an den Pfl. mit gesuchter Willkür in un- 
gleichen Höhen, auf ihren Knotenpunkten phantastisch geformte 
Schlußsteine. Noch raffiniertere Klügeleien am Gwb. der s Sakristei. 
Ausgeprägte Spitzbgg. sind überall vermieden. Die Fenster schmal, 
hoch, nur 2 teilig und mit einfachen aber ganz schlaffen Fisch- 
blasen. Das Äußere von fast ärmlicher Schlichtheit; Strebepfl. nur 
am Chor; ihre Abdeckung geschweift. Die künstlerische Absicht 
des stilgeschichtlich wichtigen Gebäudes ist nur im Innern zu er- 
kennen; sie geht auf Schaffung eines weiten, übersichtlichen, rhyth- 
misch wenig bewegten Raumbildes bei Unterdrückung der „orga- 
nischen“ Strukturformen.. 
Reich und wertvoll der mit der Architektur zugleich entstandene 
plastische Schmuck, jedoch in freierem Verhältnis zu den Struktur- 
formen, als in der echten Gotik. — Die „schöne Tür“ am n SSch.
	        
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