Full text: Mitteldeutschland (Band 1)

\n 
1 
An 
(voll, 1512; 1597 vom Franziskaner-Klist. hierher versetzt); die 
Archt. auf wenige Glieder beschränkt; den unteren Teil flankieren, 
auf überaus künstlich zusammengesetzte Postamente gestellt, die aus 
freien Ranken sich entwickelnden Reliefbilder des h. Joachim und 
der h. Anna, darüber zwei Engelsfigg. mit dem Wappen Herzog 
Georgs und seiner Gemahlin; im Hauptfeld über dem Türsturz 
die Dreieinigkeit, der Gekreuzigte vor dem Schoße des Vaters, 
umgeben von 9 Engeln (Anspielung auf die 9 Chöre), tiefer der 
h. Franz und die h. Clara; in der Krönung Moses, Johannes, 
Adam und Eva, über der Giebelblume der Pelikan. Die ebenso 
klare als freie Komposition, die Energie der Sehr persönlichen 
Stilisierung, der poetische Schwung der gegenständlichen Auf- 
fassung bringen dies Werk dem Besten der zeitgenössischen deut- 
schen Kunst nahe. — Tür der „alten“ Sakristei; vollendet 
1518 in der Zeit der Bauleitung durch Jakob v. Schweinfurt. 
Erstes größeres Werk der Rnss. in Obersachsen; Formcharakter 
venezianisch, got. Erinnerungen fast ganz unterdrückt, wenn auch 
der neue Stil noch nicht ganz verstanden; der plastische Schmuck 
steht dem der „schönen Tür“ nahe, besonders frei und glücklich 
die Familienszene° zwischen Anna und Maria. — Von derselben 
Hand oder mindestens aus derselben Werkstatt der Taufstein® 
(ehemals im Cistere, Kl. Grünhayn); Sandstein, jedoch in genauer 
Nachahmung eines Buckelkelchs; am Nodus schwebende nackte 
Engel, am Fuß Taufkinder. — Die 100 Felder der Emporen- 
brüstung®° (1514—1517) mit Reliefs von Zranzg von Magdeburg; 
die ausführlichste Illustration des neuen Testaments, die je in mo- 
numentaler Form versucht worden; ferner die Lebensalter, — 
Stuhlwerk von 1526, nicht mehr vollständig. — Singechor 
1688 von /. HA. Böhme. — Kanzel 1516, noch rein got. 
Altäre. a) Hauptaltar. 1522 von Adolf Dowher (Daucher) in 
Augsburg angefertigt; entschieden gewollte aber noch nicht ganz 
geklärte Rnss.; Archt. aus mehrfarbigem Marmor, Figg. aus Solenhofer 
Kalkstein; Hauptgegenstand Wurzel Jesse (vgl. O. Wiegand, Adolf 
Dauer 1903). — b) Bergaltar (im n Nebenchor) 1521, geschnitzt, 
das Tektonische im Sinne lombardischer FrRnss. Das 2. n Flügel- 
paar hat Gemälde mit Motiven aus Dürers Marienleben. — c) Mün- 
zeraltar (im s Nebenchor) 1522, dem vorigen ähnlich. — d) Bäcker- 
altar (zunächst dem vorigen). — Pflockscher Altar nach 1521, 
durchaus gemalt, der Marientod des Mittelschreins mit Benutzung 
des Schongauerschen Kupferstichs. — f) Altar des Münzmeisters 
Melch, Jomisch 1537. 
Epitaph für Joh. Unwirt 1578 von Solenhofer Kalkstein. 
Berg-K. S. Marien. 1616 mit Benutzung des Chors von 1582; 
Halle; die SSchiffe durch Emporen geteilt; derbe, schlichte Ren. —
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.