Vorwort zur dritten Auflage.
Der Plan zu der vorliegenden Arbeit wurde gefaßt zu einer
Zeit, als das Interesse der kunstgeschichtlichen Forschung und
bald auch des weiteren Kreises der Kunstfreunde mehr als bisher
der Kunst des eigenen Landes und Volkes sich zuwendete. Unter
den vielerlei Mitteln, die dieser erfreulichen Bewegung förder-
lich sein können, ist eines die Herstellung einer katalogmäßigen
Übersicht über die Denkmäler, Die erste Anregung zur prak-
tischen Inangriffnahme einer solchen gab ich auf der General-
versammlung der deutschen Geschichtsvereine in Straßburg
1899. Auf dem Denkmalpflegetage in Freiburg 1901 legte ich
ineinen ausführlichen Plan vor, der von einem Ausschuß durch-
beraten und gutgeheißen wurde. Die Geldmittel zur Aus-
führung gewährte S. M. der Kaiser aus seinem Dispositionsfonds,
wobei ich der Vermittelung meines kürzlich verstorbenen
Freundes A. v. Oechelhäuser dankbar gedenke.
Es handelt sich um ein Handbuch. Dasselbe sull brauchbar
sein sowohl als Reisehandbuch wie als Nachschlagebuch am
Schreibtisch. Auf diesen Gesichtspunkt war die Einrichtung ein-
zustellen. Nicht Vollständigkeit, sondern gesichtete Auswahl war
das Ziel. Der äußere Umfang durfte bestimmte Grenzen nicht
überschreiten. Die sprachliche Formulierung mußte die knappste
sein, Abkürzungen waren nicht zu scheuen. Wie die Erfahrung
gezeigt hat, haben sich die Benutzer an diese raumsparenden Eigen-
tümlichkeiten (die an sich Schönheitsfehler sind) bald gewöhnt,
Die aus ihrem örtlichen Zusammenhang gelösten und in Museen
übergegangenen Gegenstände habe ich ausgeschlossen (wodurch
sich mein Handbuch grundsätzlich von J. Burckhardts italieni-
schem Cicerone unterscheidet). Auf Werturteile und geschicht-
liche Hinweisungen habe ich nicht ganz verzichten wollen. wenn
sie auch mit Zurückhaltung geübt sind.
Die wichtigste Grundlage bildeten die amtlichen Denkmäler-
beschreibungen („Inventare‘“). Sie beliefen sich schon um die
Zeit der ersten Auflage auf 150 Bände, und seither ist ihr Um-
fang auf mehr als das Doppelte angewachsen. In jedem einzel-
nen Fall auf sie hinzuweisen, schien mir entbehrlich. Daß mein
Urteil, namentlich in den Zeitbestimmungen, zuweilen anders
iautet als in ihnen, versteht sich von selbst. Ebenso, daß ich
nach Kräften die übrige Literatur benutzt habe. Auch sie ist
nur ausnahmsweise genannt worden. Die Bibliographie der
deutschen Kunstgeschichte ist eine Aufgabe für sich, und es
schien mir das beste, von einem Versuch in dieser Richtung, der
auch bei größter Beschränkung nur inkonsequent ausfallen
könnte, ganz abzusehen. Wichtige Dienste haben mir außerdem
Photographien und Zeichnungen geleistet.