Full text: Mitteldeutschland (Band 1)

Arnstadt 
zelne Bauglieder in der neuen Sakristei wiederverwendet). Die 
3 Chorkapellen von gleicher Höhe, die mittlere durch Fialen und 
Giebel über jeder Polygonseite ausgezeichnet (rest. nach vor- 
handenen Ansätzen). — An der NSeite 2 prächtige Portale, ein 
arößeres an der Qsch.Front, ein kleineres am Ssch. mit Zügen der 
Maulbronner Fr.Gotik. — Im Chor stehende Madonna, Holz, alt 
bemalt, bedeutendes und in der reichen Gewandung charakteristi- 
sches Stück aus A. 15. Jh. — Doppelflügeliges Altarwerk im 
südl. Nebenchor, bedeutendes Stück, bez. 1489 (wohl von Jakob 
Naumann); im Schrein Marienkrönung, zu den Seiten Laurentius 
und Bonifatius geschnitzt; aus welcher Schule die Flügelgemälde, 
ist nicht festgestellt. — Der nördl. Nebenchor enthält die Gräber 
der Grafen v. Schwarzburg. Hauptstücke: große Tumba 
Günthers XXV. + 1368 und seiner Gemahlin Elisabeth 7 1381, die 
Platte vom trauernden Hofgesinde getragen, an der Spitze ein 
bärtiger Mann in einer Kutte mit Glocke und Keule, sog. „treuer 
Eckardt“ (vgl. in ikonographischer Hinsicht Grab Heinrichs IV. 
in Breslau, Kreuz-K.). — Großes Prachtepitaph Gün- 
thers XLI. und der Katharina v. Nassau, errichtet 1590. — 
Skulpturen. Am Portal des nördl. Seitensch. im Bogenfeld 
Kreuzigung, daneben Kaiser Otto I. und sein Sohn Erzbischof 
Wilhelm von Mainz, geringwertige Arbeit aus 1. H. 13. Jh. Neben 
dem Portal des nördl. Qsch. 2 Fürstenstatuen, männlich und 
weiblich, E. 13. Jh., von mäßigem Wert, frisch und gut die 
Groteskfigg. der Konsolen. 
Oberkirche (Franziskaner) beg. 1246. — 1sch. Reck. 11 m br., 
60 m 1., Holztonne aus neuerer Zeit, Trotz der Länge sehr gute 
Akustik. Der Chor nicht abgesondert, Fenster nur an der NSeite 
und der Schlußwand. Vortreffliches Maßwerk. Eingänge: 1 im 
W, 2 im N. Auf der SSeite der schlicht, fast roh behandelte 
Kreuzgang. Der Turm in der Mitte der Nwand erst 1461 an- 
gefügt. — Epitaph des G. Fischer 1505; bmkw. durch gute 
Charakteristik und z. T. erhaltene Bemalung. — Flügelaltar 
1594, das Gemälde niederländisch. Zahlreicher die Ausstattungs- 
ztücke aus 1. H. 17. Jh.: 3geschossiger Hochaltar mit Reliefs 
und Freistatuen, alles Holz; Taufstein mit 5 m hohem Bal- 
dachin; der fürs tl. Kirchenstand, ein auf 6 Säulen ruhen- 
der, sehr reich behandelter Einbau; der adlige Kirchen- 
stand;dieGemeindeempore in 3 Geschossen, Brüstungs- 
malerei handwerksmäßig. 
Neue Kirche, 1676—83 mit Benutzung von Mauerresten einer 
niedergebrannten aus 15 Jh. Isch. Anlage bis zur hölzernen 
Decke mit Emporen angefüllt. 
Gottesacker-K. 1738—43. Typisch für die thüringischen Leichen- 
predigtskirchen dieser Zeit. Ein nach der Längsachse ver- 
schobenes Achteck, allseitig Emporen in 3 Geschossen. Auf dem 
Friedhof bmkw. Grabsteine des 16.—18. Jh. 
Neidechsburx. Ehem. Wasserschloß. die Gräben und der runde 
15 —
	        
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