Full text: Mitteldeutschland (Band 1)

Petersberg — 2944 — 
1564 von Christoph Walther (gest, von Wolf v. Schönburg), 
Architektur in korrekter ital. HochRenss., große Menge von 
Alabasterreliefs, protestantisches Programm, viel Farbe, beson- 
ders Blau und Gold. — Holzkruzifix mit alabasterner Ma- 
rienfigur 1660. — Taufstein 1609 vom Meister von Seyda 
(Ulrich Eckhardt). Kanzel 1607 von Nik. Schwarz. Hinter 
dem Altar Sandsteinepitaph Pistoris 1582, wohl aus der 
Werkstatt der Lorenz zu Freiberg. Ikon. Grabstein eines 
Altaristen 1517. Über der Sakristeitür Bronze platte 1530. 
Bmkw. Lutherbildnis von 1521 (Cranach?). Relief- 
bildnis Luthers aus Papierteig, vielleicht nach der Form 
Alberts v. Soest. — Die Kapelle der NSeite enthielt früher Begräb- 
nisse der Burggrafen von Leisnig, jetzt der von Schönburg. 
Schönes Leichenschild des letzten Leisnigers + 1538. 
Sandsteinepitaph Ph. v. Hassenstein + 1557. Sand- 
steinplatte der Gräfin Agnes mit deren Relieffigur und den 
Wappen von Leisnig und Mansfeld.. Großes Renss.Epitaph 
für Hans Ernst von Schönburg } 1586, bez. Samuel Lorentz. 
Epitaph Ch. H. v. Sch. 1607 bez, Uriel Lorentz. Beschädigte 
Sandsteinfig. des sitzenden Christkindes (von ejner Ma- 
donnenstatue) E. 12. Jh. Altarwerk 1510. Interessante 
Prozessionsfahnen. Auf dem Kirchhof Erbbegrähbh- 
nisse der Bar.Zeit mit schönen Eisengittern, 
Rathaus 1546, das 3teilige Portal im Charakter des Dresdener 
Georgenbaues. 
Vorstadtkirche Altpenig. Rom. Anlage. Erhalten die Apsis und 
ein schönes Portal, E. 12. Jh. 
PETERSBERG B. ERFURT. Prov. Sachsen. 
Benediktiner-Klst.-K. Brände der älteren K. 1069, 1080, Neubau 
der bestehenden beg. unter Leitung des Laienbruders Ditmar 
1103, als ältester Bau der „Hirsauer Schule“ in Thüringen. 
Weihung der östl. Teile 1109, Brandschaden 1142, Weihung zweier 
Altäre im Chor 1143, Schlußweihe 1147. Zu erwägen wäre, ob 
nicht der Brand 1142 sehr umfassende Veränderungen nach sich 
gezogen habe; alle späteren unerheblich, bis auf den Brand bei 
der Beschießung 1813; worauf 1816—18 die Obermauern des Msch. 
und Qsch., sowie die Türme abgetragen und die Kirche als Mili- 
tärmagazin eingerichtet wurde. Durch Größe und technische 
Vollkommenheit neben der Klst.-K, Paulinzelle der bedeutendste 
Bau Thüringens aus der Zeit des reifen rom. Stils. — Flach- 
gedeckte Pfeilerbasilika mit gewölbtem Chor auf kreuzf. Gr. im 
Hirsauer. Schema. Dahin gehört auch die starke Streckung der 
Längsachse (79 m), d. i. etwas mehr als das Sechsfache der Msch.- 
Br. Der Chor quadr., begleitet von schmalen Nebenchören, mit 
jenen durch eine Doppelarkade in Verbindung, zusammen genau 
von gleicher Breite (18 m) mit dem Lhs. An das östl. Ende der 
Nebenchöre schließen sich Türme, deren Erdgeschoß sich gegen 
jene als Kap. öffnet; der Hauptchor um ebensoviel vertieft, so 
daß nach O eine gerade Abschlußlinie gewahrt bleibt. (Die An-
	        
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