Bamberg .
Linie des Gewölbekämpfers; das Qsch. schmal, so daß die Vierung
kein volles Quadrat bildet. Überwiegend Korb- und Stichbögen.
An der Flachkuppel perspektivisch gemalte Scheinarchitektur in
der Art des berühmten Jesuiten Pozzo, doch nicht von ihm selbst,
wie irrig angenommen wurde, sondern von Marchini (vgl. Pom-
mersfelden und Wiesentheid). Fassade in reicher, schwerer, un-
ruhiger, doch sehr wirkungsvoller Gliederung; vermutlich von
Petrini,
S. Matern, Kleiner flachgedeckter rom. Bau, fast ohne Formen.
5. Michaelis-K. Ehem. Benediktiner-Klst. Erster Bau 1009 bis
1021, zweiter 1121—1168 (?); Reparaturen 1486; weitere nach
Brand 1620 und 1700 ff. -— Die rom. Basilika in der Substanz,
wenn auch nicht in der Formenerscheinung, erhalten. Bedeu-
tende Abmessungen. Lhs. 39,70 1., 20,50 br.; rechnet man dazu
Vorhalle, Qsch. und Chor, so muß eine Gesamtlänge von mehr als
(0 angenommen werden. Trotz der Veränderungen, gerade im
0 und W, das Hirsauer Schema unverkennbar. Der Hauptchor
got. umgearbeitet, die Nebenchöre in Rokoko-Sakristeien ver-
wandelt, Spgot. Netzgwbb. und spgot. Fenster. Die rundbg.
9 Arkaden des Lhs. rom. und so auch der Kern der Pfeiler; ihre
Form wird ebenso wie die der Pilaster des Hochschiffes der Re-
paratur von 1610 angehören. Echte rom. Profile am letzten östl.
Pfeilerpaar; dasselbe ist durch Vorlagen kreuzförmig gestaltet
und trägt Gurten im Neben- und Hauptschiff, In diesem letzten
Joch auch rom. Kreuzgwb. Das ist ein charakteristisch hir-
sauischer Zug; der ursp. Sinn die Absicht auf Türme im Winkel
zwischen Lhs. und Qsch. (vgl. Paulinzelle). Sie scheinen, wie
öfters so auch hier, nicht ausgeführt worden zu sein. Eine
Krypta, auch dies hirsauisch, fehlte; die Überhöhung des Chors
erst im 18, Jh., wie der noch 1718 vorhandene Baldachin über dem
Grabe des h. Otto beweist, für den die jetzige Anlage keinen
Raum gewährt (vgl. die Abb. bei Ludewig, Scriptores rer. Bambe.
1718). Am nördl. Ssch. kleiner Rest des rom. Bogenfrieses; voll-
ständiger am Qsch., wo auch die Fenster rom. Ganz verändert
der WBau. Er hat ein got. Turmpaar und eine vorgeblendete
Barockfassade. 1700 von Leonhard Dientzenhofer. Der plastische
Schmuck von Goldwitzer und Benkert. — Innere Aus-
stattung 1725—48, im Gesamteindruck durch die moderne
Rest. beeinträchtigt. Alle Mobilien aus Holz, die prächtige
Kanzel von zwei Bamberger Künstlern, dem Tischler Franz
Böhm und dem Bildhauer Reuss. Das Altarbildim Chor von
J. J. Scheubel 1750. — Grab des h. Otto in Tumbenform 14. Jh.,
mittelmäßig, stark verändert; an der Wand ein ikon. Grab-
stein in etwas älterem Stil, angeblich ebenfalls Otto. — Die
Epitaphe von Bischöfen wurden auf Anordnung König Lud-
wigs I. aus dem Dom hierher versetzt. Hervorzuheben: im nördl.
Ssch.: no 3 und 7 B. Zobel v. CGiebelstadt und B. Voit v. Würzburg,
von Hans Wemding 1577, 1580; no 4 B. Ernst v. Mengersdorf, von
Hans Werner 1596: no 6 B. Neidhard v. Thüngen u. B. Phil.