Bayreuth
Türme 5geschossig geteilt durch Maßwerkfriese; kurze okto-
yonale Aufsätze mit welschen Hauben 1621. — Das Innere durch
lie Rest. des 19. Jh. seiner prächtigen Barockausstattung be-
raubt; nur der treffliche Hoc haltar von 1615 und der gleich-
zeitige Taufstein mit Reliefs von H. Werner erhalten. Die we-
nigen übriggebliebenen Statuen an den Chorstreben A. 15. Jh.
geringwertig.
Schloß-K. 1753 von St. Pierre; einfacher, niedriger Saal mit
Flachdecke; durch modernen Anstrich ernüchtert; die leichte
zierliche Stuckierung von Martino Petrozzi. Gruftkap. für das
Markgrafenpaar Friedrich und Wilhelmine in trockenstem Zopf.
Spital-K. 1748 von St. Pierre; über dem schlichten aquadr. Raum
Deckenbild von Wunder.
Ordens-K. in S. Georgen. Als Kapitels-K. des Ordens „de la
sincerite“ (nachmals Roten Adlers) 1705—11 von G&. v. Gedeler.
Griechisches Kreuz mit Emporen. Stuckaturen und Malereien
von einheimischen Meistern. Im Aufriß toskanische Pilaster. (In
Aer Sakristei interessantes Gemälde von H. S. Beham. früher in
der fürstl.‘ Loge der Stadt-K.)
Betsaal der Gravenreuther Stiftung 1741 von J. G. Weiß.
Kanzlei. 1625 von Abraham Schade. Streng klassizistische, die
niederländische Schulung Schades verratende Formen. Die
Temperantia und Justitia über dem gebrochenen Portalgiebel von
Abr. Groß aus Kulmbach (vgl. dessen Arbeiten am Rathaus zu
Nürnberg). Im 18. Jh. die Fassaden symmetrisch verlängert.
Altes Schloß. Vom Bau.des 16. Jh. der Mauerkern des 8eckigen
Turms; die fahrbare Schneckenstiege 1610; das Sonstige, Umbau
and Erweiterung seit 1667. Unregelmäßiges, nach dem Markt-
platz („Maximilianstr.“) offenes Quadrat. Die Fassaden von dem
Hugenotten Ch. Ph. Dieussart. Auffallenderweise hat das Erd-
yeschoß die reichste Behandlung: gequaderte dorische Pilaster,
über den Fenstern Medaillons mit Büsten, alles in vortrefflich
reiner, strenger Zeichnung; das Mittel- und Obergeschoß nur in
Verputz, ohne Pilaster und Gesimse. Nach dem Brande 1753 z. T.
Ruine. Im Innern nur ein Treppenaufgang alt.
Neues Schloß, 1754 von St, Pierre. Langgestreckt, wenig tief,
eur der 3achsige Mittelbau in bedeutenderen Architekturformen.
Eingangshalle und Treppenhaus verhältnismäßig bescheiden. Die
Wahl der Gemächer ist groß, ihre Ausstattung entfernt nicht so
prunkvoll wie etwa in den geistlichen Fürstensitzen aus der ersten
Jahrhunderthälfte. Die Mittel waren geringer, doch auch der Ge-
schmack in der Wendung zum Intimen und Natürlichen. Im Fest-
saal Wandgliederung durch gekuppelte korinth. Pilaster von
schwachem Relief; das Gebälk nicht verkröpft; Rokokoornament
(von Petrozzi) nur an der flachen Hohlkehle; das Deckengewölbe
(von Wunder) jetzt üübertüncht. Hervorzuheben noch das Spa-
lierzimmer, das Musikzimmer, die mit Zedernholz vertäfelte
Speisegalerie. — Ursprünglich alleinstehend der 1759 errichtete
nlienische Bau“; der von Petrozzi dekorierte Festsaal gibt eine
11 —