Full text: Mitteldeutschland (Band 1)

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Chemnitz 
Hochmauer des Chors und einiges im Qsch., wo eine mit den 
Wohnungen der Mönche kommunizierende Empore gewesen zu 
sein scheint, rom. zu got. Der anschließende OFlügel des Kreuz- 
gangs frgot. Das Lhs. spgot. von ähnlichem Habitus wie die K. 
in Freiberg, Annaberg, Pirna, nur schmäler in den Sschiffen (eine 
Folge der beibehaltenen rom, Grundmauern). Das Prinzip der 
einheitlichen Decke besonders konsequent durchgeführt; die 
Gurtrippen fehlen ganz. Empore nur im nördl. Ssch. Außerhalb 
der westl. Stirnmauer eine Vorhalle und über ihr zwei, nur bis 
zur Schiffshöhe ausgeführte Türme. Über der kleinen Tür des 
nördl. Ssch. erhebt sich in voller Höhe der Wand eine eigentüm- 
liche plastische Dekoration, bez. 1525. Sie ahmt ein 
Baugerüst von rohen Stämmen nach; die Äste teils gekappt, teils 
miteinander verschlungen; die zwischen ihnen liegenden Wand- 
felder mit Statuen ausgesetzt. Zu unterst Löwen; darüber, in 
Höhe der Türgewände, der Kaiser Lothar und die Kaiserin 
Richenza als Stifter: im folgenden Geschoß die Maria und 
4 Heilige, im dritten die Trinität und Engel. Neben der „schönen 
Pforte“ in Annaberg die wertvollste plastische Leistung dieser 
Zeit und Landschaft. Die Körperbildung hat Wucht und Würde, 
die Behandlung des Fleisches ist weich und breit, die Gewan- 
dung erinnert an die Würzburger und noch mehr an die Mainzer 
Schule; eventuell Vermittlung durch den Backofenschüler in 
Halle. — Im Innern die aus einem einzigen Stamm geschnitzte 
äruppe der Stäupung Christi; die gegenständliche Auffassung 
grell naturalistisch, die künstlerische Behandlung nicht ohne 
Feinheit, nahe verwandt der Tulpenkanzel im Freiberger Dom. 
[Die schöne Sandsteinkanzel, Fr.Renss. 1538, jetzt im Museum.] 
Kloster. Wenige Reste erhalten: ein Maßwerkgiebel in Backstein 
E. 15. Jh., dekorative Bruchstücke von einem Bau des Kf. Moritz. 
Jakobi-K. 15. Jh.; vom Bau des 13. nichts erhalten. — Hallen- 
kirche von 4 Jochen, Sschiffe mit 8Eckschluß, der Hauptchor zu 
einer 3sch. Anlage mit 7/16 Umgang erweitert. Turm isoliert in 
südwestl. Richtung. — Heiliges Grab aus Holz geschnitzt 
von Georg Johann Kil 1480; es ist 2,75 m 1l., 1,25 m br., 3,45 m h. 
and baut sich zweigeschossig in Form einer Laube auf; in den 
3 Nischen des niedrigen Untergeschosses je ein schlafender 
Wächter; im Obergeschoß der Leichnam Christi; draußen vor 
den 8 Bogenöffnungen (je 3_an den Langseiten und 1 an den 
Schmalseiten) standen auf Konsolen ebensoviel Leidtragende 
(Joseph von Arimathia, Nikodemus.usw.); die Gesamtanordnung 
also vergleichbar dem Sebaldusgrab P. Vischers. Das Figürliche 
derb handwerksmäßig, das Architektonische mit seinen ge- 
schmeidigen Maßwerkformen in seiner Art vortrefflich. Das stark 
beschädigte und mehrerer Figuren beraubte Werk jetzt im Mu- 
seum des Chemnitzer Geschichtsvereins; ebenda noch andere aus 
der Jakobi-K. stammende Kunstwerke.] [Flügelgemälde des: ab- 
gebrochenen Hochaltars aus A. 16. Jh. im Museum.] Auch der an 
zeine Stelle getretene Bar.Altar entfernt; seine Gemälde. von
	        
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