Full text: Nordostdeutschland (Band 2)

Kirchen — 283 
— Lübeck 
längert, im Msch. ein rck. ö Joch und °/s Schluß; die Abseiten 
enden jedes in einer quadr. Kapelle; Kreuzgewölbe, Spgoft. 
Dachreiter ähnlich dem der Marien-K. Die Ansichten des Tur- 
mes 1840 bedauerlich überarbeitet, — [Hochaltar vom A. 15. Jh., 
1709: nach Klein-Grönau überwiesen, 1915 im Annen-Museum 
aufgestellt.) Altar 1701. Kanzel, geschnitzt 1708 von Hans 
Frese. — Taufe, Erzguß 1453 von Heinrich Gherwiges, von 
3 knienden Engeln getragen; reich geschnitzter Aufsatz und 
Umfriedung in Stein und Schmiedeeisen 1710. Lebensgroßes 
Triumphkreuz vom E.15.Jh. — Lettner (Singechor), den 
Altarraum vom Msch. scheidend, 1587 von Tönnies Evers d. J., 
die Brüstungen der O- und WSeite reizvoll geschnitzt, in der 
Architektur kleine Standbilder Christi und der Apostel, in den 
rundbg. Füllungen Ölgemälde biblischen Gegenstandes; dazu 
Wendeltreppe. Große Orgel, prächtig geschnitzter Prospekt 
1625 von Michael Sommer, mit Zusätzen 1715. Pastoren- 
stuhl maßvoll spgot. um 1500. — Altargeräte: [Monstranz 
M. 15. Jh., h. 63 cm, im Museum.] Prächtiger Kelch 1597. Zwei 
hohe silberne Altarleuchter 1708 von Samuel Friedrich. Straube. 
— Glocke u. Dm. 1,65 m, von Matthias Benning 1591, hübscher 
Zierfries.— Grabdenkmäler: Grabstein des Bürgermeisters 
Wilhelm v. Calven + 1716, dessen Wappen. Marmornes Epitaph 
des Bürgermeisters Thomas v. Wickede + 1716, von H. Hassen- 
berg, mit gutem Ölbildnis. Hölzerne Epitaphe des Goldschmieds 
Lorenz Russe + 1583, des Bürgermeisters J.M. Lütkens + 1780, 
des Pastors L. Suhl + 1782, 
H. Geist-K. Mit dem Hospital um M. 13. Jh. an den derzeitigen 
Platz verlegt und bald danach im wesentlichen errichtet. In 
Deutschland das bedeutendste und best erhaltene Beispiel einer 
gemeinnützigen Anstalt des Ma. Die Kirche am Geibel-Platz 
(ehemals Kuhberg), frgot, Ziegelbau, Rechteck von 32:16 m 
i.L., 3 Schiffe von nur 2 Jochen. Die 2 Pfeiler kreuzfg., die 
Stirnseiten aus dem Achteck gebildet, mit Trapezkapitellen, 
stumpfspitzen Gurtbögen und entsprechenden Wandvorlagen 
(Weiterbildung der Vorhalle und des Stiftgebäudes des Domes 
in Ratzeburg und .der Kirche in Schiagsdorf). In den Seiten- 
schiffen frgot. Kreuzgewölbe auf kräftigen Rippen; die Stern- 
gwb. im Msch. spgot. erneuert, vermutlich 1495. Das Ganze un- 
gewöhnlich weit gespannt, Msch. in den Achsen 14 m br., 12,5 m 
hoch, Den 3 parallelen Satteldächern entsprechen an der W- 
Front 3 Giebel und 4 schlanke achteck, Türmchen. Die Leibun- 
zen der Türen und Fenster in mehrmals wiederkehrenden Pro- 
älen, besonders Viertelstäben (wie am Dome das Portal des 
STurmes). Das Sandsteingewände des Portals der SSeite mit 
Zackenbögen besetzt (in der einfachen Derbheit an Werke av? 
Gotland erinnernd). Die hinteren Giebel der Ssch. mit 3 Reihen 
Blenden gegliedert, die Staffeln zerstört. — An der OSeite des 
Msch. ein 5J. Lettner; die Basen der Säulen haben nach sprom. 
Art Eckblätter. An der hölzernen spgot. Brüstung 23 Gemälde, 
Ceschichte der h. Elisabeth von Thüringen, aus 1.H. 15. Jh. —
	        
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