Petri-K. '0— 297 — Lübeek
anschließend. Die sehr hohe 8seit. Dachpyramide, begleitet von
vorgekragten Ecktürmchen, 1427 von Heinrich Kale fertigge-
stellt, vollkommen erhalten, eine Musterleistung der Zimmer-
mannskunst. Der Dachreiter von 1518 wurde 1767 barock ver-
einfacht; seine schmucke spgot. Gestalt aus Abb. bekannt. —
Instandsetzung der Fronten E. 19. Jh.
Ausstattung. Der große barocke Altar ahmt in Holz die
Steinarchitektur des Altares der Marien-K. nach, voll. 1713. —
Vielleicht vom alten Hochaltare stammen die 74 cm hohen
Standbilder Petri und Pauli, deren Originale im Museum;
Kopien unter der Orgel neben der Uhr; Ccharakteristische
Arbeiten aus E. 14. Jh., dürftige Körper, zierlich konventionelle
Gewandung, schöne Köpfe, verwandt dem Altare. des Meisters
Bertram in der Kunsthalle in Hamburg. — Die Kanzel von
1725 beseitigt [Teile im Museum]. . Statt ihrer 1880 die schöne
Kanzel der Katharinen-K. aufgestellt, gefertigt um 1580; Unter-
bau und Deckel neu hinzugefügt. — Taufe aus farbigem Mar-
mor 1743, der hölzerne Deckel abgenommen. — Die große
Orgel im Schnitzwerk des Tönnies Evers d. J, 1587-—90 von
seltener Vollendung; Zusätze 1725; 1890 die 4 Konsolen unter
der Bühne hinzugefügt. — In dem 1847 aufgestellten Ges tü h}
befinden sich 72 alte geschnitzte Füllungen aus 2. V.17. Jh.,
wahrscheinlich von Asmus Wittfoedt. Ausgezeichnete Arbeit die
Stuhlrückwand bez. 1599, jetzt hinter der Taufe; wahrscheinlich
von Balser Winde; Krönung bar. hinzugefügt. Krämerstuhl
1775, jetzt an der SMauer, ergänzt 1842 und 1894. — Wand-
leuchter und Altargeräte aus 16. bis 18. Jh., aus einheimischen
Werkstätten. — An der Wand des n Nebenchores, ursp. auf
einer Marmorplatte vor dem Hochaltare, Messinggrab-
platte des Ratsherrn Johann Klingenberg + 1356, aus
14 Stücken zusammengesetzt, graviert und mit schwarzer Paste
ausgelegt; Gestalt lebensgroß, betend, architektonische Um-
rahmung mit kleinen Heiligen; Kunstcharakter und Technik
übereinstimmend mit der gleichaltrigen Platte zweier Bischöfe
im Dome und noch mehr mit den weltliche Verstorbene dar-
stellenden Platten in Stralsund und Thorn, sicher flandrischen
Ursprunges; Charakteristik des Kopfes nicht versucht. Alle
übrigen, früher zahlreichen Messingplatten beseitigt, (1798 in der
„Abmachung“ fortgefahren, 1818 „etwa 2000 Pfd. Messing los-
geschlagen‘), die auf den Boden liegenden Steinplatter
mehr oder minder beschädigt und ohne höheren Kunstwert. —
Gedenktafel des Ludeke Lammeshoved und seiner Gattin,
1. V. 15. Jh., Kupferplatte, 40 cm h. und 70 cm br., gravierte
Zeichnung. Anordnung wie eines Altartriptychons, in der Mitte
Kreuzigungsgruppe mit dem ‚knienden Ehepaare; vormals an der
Außenseite der K. — Zahlreiche Epitaphe. Dietrich Höckel
+ 1577, gefertigt 1582, in gefälliger architekt. Umrahmung Ala-
basterrelief der Auferstehung Christi. Bürgermeister Gotthard
Marauard + 1694. vor einem Säulenbau bewegte allegor. Ge-