311 — Marienburg
MARIENAU. WPreußen Kr. Marienburg. Inv. XIV. ;
Kath, K. Got. Ziegelbau 14. Jh., 2j. Rek.; der OGiebel von 5
übereck gestellten Pfosten durchschnitten, die Schräge mit
Krabben besetzt; der ehemalige WGiebel aus Fachwerk besteht
noch im Dachraume. WHälifte jünger, vermutlich 1516 (Inschrift,
der STür). Der hölzerne WTurm 1872 durch Ziegelbau ersetzt.
— Sakramentnische A.16.Jh. Schnitzbild um 1500, Anna
und Maria mit dem Christkinde stehend, — Der tüchtige barocke
Ausbau vollständig erhalten. — Ewige Lampe 1658, wie in
Schöneberg.
Evang. K. In den Neubau 1888 die bar. Ausstattung übernom-
men. Altar 1710, kräftiges Akanthus-Ornament.
Wohnhäuser. Fachwerk, an den Langseiten stattliche Vorlauben
1773, 1803, 1804.
MARIENBURG. WPreußen Kreisstadt,
Schloß des Deutschen Ritterordens. F. Gilly, F. Frick, F. Rabe
(und K. Levezow), Aufnahmen und Beschreibung des Schlosses
1799—1802. — J. G. Büsching 1823, mit Aufnahmen des Mittel-
schlosses. — J. v. Eichendorff 1844, mit Lageplan. — F: v. Quast,
Neue Preuß. Provinzialblätter 1851. — Photographien der Meß-
bildanstalt in Berlin 1885 u. £., vor Beginn der Bauarbeiten. —
C. Steinbrecht, Baukunst der Landmeister 1888. Berichte über
die Wiederherstellung, Zentralblatt der Bauverwaltung 1885 und
1896. Führer 1891, 15. Aufl. 1919. — W. Tesdorpf, Wiederher-
stellung der Marienburg 1895, mit Angabe des Schrifttums.
Gegründet 1280 als Komturei. Die älteste Anlage beschränkte
sich auf das Hochschloß und eine Vorburg auf der NSeite.
Seit 1309 Sitz des Hochmeisters und der Hauptverwaltung des
Ordens. Umbau des Hochschlosses für den vergrößerten Kon-
vent; Bau von S. Annen und Erweiterung von S. Marien, letztere
voll. 1. Mai 1344 (Inschr.). Ausbau der Vorburg zum Mittelschloß
und Anlage einer neuen größeren Vorburg an der NSeite, die
Nogat abwärts. Im WFlügel des Mittelschlosses der große
Remter und die Kapelle des Hochmeisters. Um 1380—98 das
SEnde des WFlügels, dem Hochschloß gegenüber, umgebaut
und nach O gegen die Nogat erweitert, im Hauptgeschoß Som-
mer- und Winter-Remter des Hochmeisters nebst dessen Woh-
nung; Baumeister vermutlich der aus dem Rheinlande berufene
Nikolaus Fellenstein. 1410 das Schloß von den Polen belagert,
danach die äußeren Befestigungen verstärkt. 1457 bis 1772 im
Besitz Polens. Das Schloß wird wohnlich erhalten, die Festungs-
werke verfallen. 1772 an Preußen, 1778 als Infanteriekaserne
umgebaut. Zuletzt, 1799 bis 1803, die Veränderungen sehr ein-
greifend und Beseitigung der alten Architektur drohend. 1803
Aufruf Max v. Schenkendorfs. 1804 befiehlt kgl. Kabinettsordre
die Erhaltung. Wiederherstellungsarbeiten: 1. Periode 1817—42,
Oberpräsident v. Schön der treibende Geist, lebhafte Teilnahme
Friedrich Wilhelms IV., unter Oberleitung von K.F.Schinlcel
Ausführung durch A. Gersdorff; es handelte sich wesentlich um