Marienburg
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Wehrganges, namentlich der Ecktürme, das Maßwerk der
Fenster und der Zinnen, erinnern an niederrheinische Bauwerke,
Die Bedachung in alter Gestalt whgest. 1915. — Der NFlügel
enthielt die Amtswohnung des Großkomturs, den Torbau und
die Herrenfirmarie nebst großer Badestube. Am WEnde der NAn-
sicht ein recht stattlicher Giebel, in 7 Wimperge zerlegt, in den
Blenden mehrteiliges Maßwerk aus Stuck, aus M. 14. Jh., whgest.
1911.
Von der Vorburg sind nur erhalten die 8. Lorenz-Kap.
für die Halbbrüder und Schwestern, Rechteck mit flacher Decke,
und das gewölbte Erdgeschoß des K arwans (Zeughaus).
Um diese 3 Schloßkörper legt sich die Rin gmanuer Dietrichs
V. Altenburg (1335—41); das Schnitztor mit seinen Türmen (ursp.
Haupteingang zum Schloßbering); der Pulver-Turm und der
trutzige, sagenumwobene Buttermilch-Turm, als Warte an der
NWEcke; an der Wasserseite das mit neuem Dach versehene
2türmige Brücktor und das Nikolaus-Tor. Nach der Belagerung
von 1410 zweiter Mauerring auf der O0- und NSeite 1416—20 mit
niedrigen halbrunden Batterietürmen,
In den Sammlun gen des Schlosses besonders zu bemerken:
Heiltums-Kästchen in Gestalt eines Buches aus ver-
goldetem Silber, außen gravierte, innen erhaben gebildete Dar-
stellungen der Geschichte Christi, für Thile Dagister von Lorich,
Hauskomtur zu Elbing 1388 gefertigt, 1823 aus dem Gnesener
Dome der Marienburg überwiesen, — Gemalter Altar (in
der S. Lorenz-Kap.), aus dem Ördenschlosse in Graudenz. In
der Mitte über einander Tod und Krönung Mariä, daneben auf
den inneren Flügeln 4 Bilder der Kindheit Christi; bei mittlerer
Stellung der doppelten Flügel 8 Bilder des Leidens Christi; bei
geschlossenen äußeren F lügeln 4 Bilder der letzten Dinge. Die
Gestalten großzügig, Köpfe sorgfältig; die Farben gut verteilt,
mit aufgesetzten Lichtern; die Hintergründe golden und silbern,
außen dunkelrot. Tüchtiges Werk eines in Preußen tätigen
Meisters vom E. 14. Jh., mit lebhaften Anklängen an böhm. und
italien,‘ Gemälde. — Tafel gemälde, Flügelbilder vom
Hochaltare des Domes in Hamburg, 16 Darstellungen des Ma-
rienlebens, 1499. — Holzbi ldwerke: 8. Georg zu Pferde,
aus der Kirche in Altmünsterberg, Kr. Marienburg, in der Er-
Äindung dürftig, doch lebenswahr in der Ausführung, um 1400.
Schreinaltar aus Pörschken, Kr. Heiligenbeil, 15. Jh. Priester.
stuhl mit Bekrönung in strengen Architekturformen E., 14. Jh.,
aus dem Dome in Marienwerder, zuletzt in Gr. Krebs, —.Werk-
stein-Teile des Zeughauses in Danzig, bei Whstg, ausge-
wechselt, ;
Kath. Pfarr-K. S. Johannes, Die K. des 13. Jh. wurde 1457—60
bei der Belagerung der Stadt zerstört. Neubau E. 15. Jh., viel-
leicht auf alten Fundamenten. Backsteinbau, 3 sch. 5). Hllk,,
Zellengewölbe. Turm vor der Mitte der SFront, gemauerter
quadratischer Unterbau mit Zierblenden und großen Portalen;
darüber ein verschalter hölzerner Glockenstuhl mit spitzen