Ratzeburg . — 398 —
der Balken ern. 1646 und 1877. — Geschnitzte Kanzel 1576. Taufe
1440, schlichter Rotguß. — Chorgestühl unter der Vierung ern.
mit Benutzung einiger sprom. Trennungswangen. Im Chore ?®
Dreisitze, der an der SSeite frgot., an der NSeite hochgot., die
Baldachine beider spgot. 2. H. 15. Jh. — Herzogl. Empore 1637,
in den 2 alten Kapellenjochen am s Ssch. — [Spgot. hölzerner
Hängeleuchter, Maria unter 6eck, Türmchen, nicht mehr vor-
handen.] Großer Messing-Kronleuchter 1674, unter der Vierung.
— Grabsteine, besonders der Bischöfe, in eingegrabener
Zeichnung die Gestalten unter Architektur: Ulrich v. Blücher
7 1284, Volrad v. Dorne + 1355, Wipert v. Blücher + 1387, Jo-
hannes v. Crempa 7 1431, Pardamus v. Knesebeck + 1440, Lu-
dolf v. Ravensburg + 1466, Johannes Stalkoper + 1479. Von ge-
ringem Werte die Grabsteine des 17. Jh. — Epitaphe in
edlem Gestein, vermutlich aus einer ständigen, nach den Stil-
wandlungen sich entwickelnden Werkstatt. Dekan Andreas
v. Stralendorf + 1610, errichtet 1615, Riemenornament, n Ssch.
Domherr Hartwig v. Parkenthin + 1628 und Gattin Elisabeth
geb. v. Lepel + 1624, err. um 1625, frühes Knorpelornament, n
Ssch. Dekan Hartwig v. Bülow + 1639, err. 1641, n Nebenchor,
und Superintendent Nikolaus Peträus + 1641, err. 1644; s Qsch.,
beide vermutlich von G. J. Fidecke. Wandgrab des Herzogs
August zu Sachsen-Lauenburg + 1656 und Herzogin Katharina
geb. Gräfin zu Oldenburg + 1644, in reichem 2gesch. Aufbau, das
Ehepaar vor dem Relief der Kreuzigung kniend, gefertigt 1649
von Gebhard Jürgen Fidecke aus Boizenburg (Vertrag), an der
SSeite des Chores.
Stiftgebäude an der NSeite des Domes. Frgot. Ziegelbau,
hergestellt unmittelbar nach Vollendung des Domes; durch In-
schriften auf Ziegeln bezeichnet der OFlügel 1251, der WGiebel
des NFlügels mit dem anstoßenden WFlügel 1259 und 1261.
Der O- und NFlügel bestehen aus Kreuzgang und 2sch. Räumen,
durchweg mit frgot. Kreuzgewölben, deren Rippen teils aus ein-
lachen Profilen, teils aus gemeinen, auf die lange Schmalseite
gestellten Ziegeln. Im OFlügel folgen auf die Sakristei 2 quadr.
Räume, ein jeder gebildet aus 4 Kreuzgwb. auf einem Mittel-
pfeiler, welcher im Grundriß aus 4 halben Achtecken zusammen-
gesetzt (gleichartige Wiederholung in Schlagsdorf). Der zweite
Raum öffnete sich gegen den Kreuzgang mit einer Doppelpforte,
auf Säulenpaar mit Knospenkapitell, und 2 Fenstern. Dann folgt
der Durchgang vom Kreuzgange nach der OSeite. Der WFlügel
nur als Kreuzgang angelegt, unvollendet; hübsches einfaches
frgot. Portal, in der Anlage denen des Domes entsprechend. Der
SFlügel des Kreuzganges mit den Kapellen des Domes abge-
brochen. Das Innere des Stiftgebäudes verbaut, das Äußere mit
dem Dome überarbeitet. — In den Wandfeldern des NKreuz-
ganges frgot. Gemälde, unter je 3 Spitzbögen Christus und Pro-
pheten, 1896 erneuert.
Gegenüber der WSeite des Domes unterhalb des Abhanges