Full text: Südwestdeutschland (Band 4)

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vom Haupteingang. Die übrigen Mauerteile dieser Epoche gehören 
zur Befestigung und sind im 15. Jh. entstanden, darunter die 
3 starken Rundtürme der OFront; der Kraut-T. und Apotheker-T, 
schon für Geschütze, der (später überhöhte) Glocken-T. für Hand- 
jeuerwaffen eingerichtet. 2. Epoche Ludwigs V., 1508—44 (vgl. 
Ansicht von Sebastian Münster 1543). Erweiterung der Festungs- 
anlagen entsprechend den Fortschritten der Artillerie, Ausbau in 
30, S und W des: Schloßhofs; in allen di&en Bauteilen ist der 
spgot. Formcharakter bis ans Ende festgehalten. 3. Epoche Fried- 
richs II. bis Friedrich V., 1544—1632; künstlerisch der bedeu- 
tendste Abschnitt der Schloßgeschichte, Baustil Renss, (vgl. Kupfer- 
stich von Merian 1620 und Zeichnungen im Stuttgarter Kabinet). 
4. Restauration nach den Beschädigungen des 30j. Krieges unter 
Karl Ludwig + 1680 und Karl + 1685 (die 3 Kupferstiche von rich 
Kraus). 5. Zerstörung durch die Franzosen 1689 und 1693; 
Johann Wilhelm dachte an völligen Abbruch, um aus dem brauch- 
baren Material in der Stadt ein neues Palais zu errichten; Karl 
Philipp (1716-—1742) brachte neue Dächer auf, die ein Blitzschlag 
1764 wieder zerstörte. Seitdem ist an der Ruine, der das 19. Jh. 
eine neue Schätzung entgegenbrachte, nicht mehr gerührt worden, 
bis auf die Restauration des Friedrichsbaus durch Karl Schäfer 
in den ersten Jahren saec. 20. 
I. Beschreibung. Da das Heidelberger Schloß nach seiner 
geschichtlichen Entwicklung ein Wehrbau ist, der sich allmählich 
in einen Wohnbau umwandelte, erst in der letzten Phase mit un- 
beschränkt auf das Künstlerische gerichteten Absichten, so wenden 
sich die Schauseiten im W, S und O nach dem Hofe und nur die 
Gebäude der sturmfreien NSeite (die außerdem die jüngsten sind) 
haben eine zweite, nach außen‘ gekehrte Prunkfront. 
a) Das Haupttor liegt und lag immer im S auf der Bergseite. 
Das jetzige Torhaus um 1540; der Verteidigungswert, auch nach 
dem Maßstab damaliger Kriegsbaukunst, unerheblich. Auf der 
Außenseite des Grabens ein Brückenhaus, auf der Innenseite ein 
Tor-T., beide ehemals durch Zugbrücke verbunden; die jetzige 
feste Brücke aus der Zeit Karl Philipps mit Benutzung der Pfll. 
Ludwigs V. Der Tor-T. durch 3fache Torflügel und Fallgatter 
versperrbar. Das Tor selbst ist schmucklos; über ihm eine mäch- 
tige Wappentafel, flankiert von 2 geharnischten Männern (bez. 1534, 
1536); das Wappen selbst, das vielleicht in Metall ausgeführt war, 
ist verschwunden. Auf dem breiten T. behäbiges Bar. Dach. 
b) Westseite. Links zuerst der Ruprechtsbau in den SWWinkel 
der älteren Zwingermauer eingebaut. Im Erdgeschoß teilt ein Quer- 
gang die rck. Anlage in 2 Teile; im S ein großes Gemach von 
4 Kreuzgewbb. auf 1 Mittelsl.: der ähnliche im N ist Ruine, die
	        
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