ei
[45
Hei
(großenteils durch Kopien ersetzt) sind von dem Graubündener
Sebastian Götz, sie stellen die pfälzische Ahnenreihe dar, die bis
auf Karl den Großen zurückgeführt ist. An der Neckarfassade ist
mit dem Stattienschmuck auch die rhythmische Travee fallen ge-
lassen. — Das Erdgeschoß wird von der Schloß-Kap. eingenom-
men. Der noch immer herrschenden Meinung, die den got. Stil
als den eigentlich sakralen ansah, Rechnung tragend, haben die
Gwbb. gotisierende Rippen in Netzmustern erhalten. Die Em-
poren sind bei protestantischen Schloßkirchen damals allgemeiner
Brauch gewesen. Auch dieser Raum ist von Kart Schäfer durch-
greifend restauriert. — 1610 der Altan an der Neckarseite.
Die beiden jetzt zu nennenden Bauten sind vom Hofe aus nicht
sichtbar, nur von der Flußseite, wo sie sich an den Friedrichs-
und Frauenzimmerbau westlich anschließen.
Der Faßbau, erb, unter Johann Kasimir (1583—92), architektonisch
ohne Belang.
Der englische Bau (1612—15), räumlich und zeitlich der letzte
in der Reihe der Schloßbauten, von der Zerstörung stark betroffen,
stilgeschichtlich interessant durch die Wendung zu Palladio, die
zerade um diese Zeit auch sonst in Deutschland wahrgenommen
werden kann; möglich bleibt eine zweite Erklärung, nämlich, daß
der unbekannte Erbauer (den man schon wegen der auch hier
nicht fehlenden Zwerchhäuser als Deutschen wird ansehen müssen)
durch die englische Braut des Kurfürsten auf den Klassizisten Zxigo
/ones gewiesen war. (A. Haupt will wiederum Schock als Urheber
des engl. Baus ansehen, da er bis 1616 in kurfürstl. Diensten nach-
zuweisen sei.)
) Die Gartenanlagen von Salomon de Caus, den Friedrich V.
ın London kennen gelernt hatte (berufen 1615). Ihrer Zeit fast
erühmter als das Schloß selbst und durch Abbildungen genau be-
zannt, in Deutschland die erste ganz große und nicht wieder über-
ootene Anlage im Sinne der italienischen SpRenss.; der Zug. der
Terrassen noch zu verfolgen; das meiste seit 1770 zerstört, um
das Material für den Garten von Schwetzingen wiederzubenutzen.
Erhalten hat sich von den Gartenarchitekturen die malerische Elisa-
bethenpforte am Eingang zum Stückgarten, bez, 1612, und Grotten
:n den W Terrassen,
Il. Gesamtwürdigung. Man hat streng zu unterscheiden zwischen
der ursp. architektonischen Leistung und dem heutigen Zustand als
Ruine, Es liegt der merkwürdige Fall vor, daß das Heidelberger
Schloß durch seine Zerstörung ein Wachstum’an ästhetischen Werten
erfahren hat; vorher war es ein Gemenge inhomogener Formen,
Schon die Entstehung als renaissancemäßiger Umbau einer mittel-
Dehio, Handbuch. IV. Ba. Mn