Full text: Südwestdeutschland (Band 4)

Ahr 
Ahr 
Basis der Seitenchöre eine durch das letzte Joch des Seitenschiffs 
gezogene Diagonale dient, so daß die Achse dieser (im übrigen 
nach dem 5/8 Schema disponierten) Apsiden um 45° von der Haupt- 
achse abweicht. Doch ist die Ähnlichkeit mit St. Yved resp. 
Liebfrauen auf das plane Lineament beschränkt; die Raumwirkung 
wird dadurch eine wesentlich andere, daß die Nebenchöre zu 
gleicher Höhe mit dem Hauptchor geführt sind. Ein Qsch. fehlt, 
die Chöre schließen unmittelbar an das Lhs. und dieses ist im 
Hallensystem errichtet. Im Gr. 28:20 m, geteilt in 4 Joche von 
stattlicher Achsenweite, Glatte Rundpfll. mit vorzüglich markig 
gezeichnetem Blattwerk an den Kptt. Die Gwbb. gestelzt und 
dadurch gleiche Höhenlage der Gwb.Scheitel erreicht. Das Auf- 
treten der Hilk. auf der linken Rheinseite ist für diese Zeit ganz 
vereinzelt. (Nächstes Beispiel in Mayen.) Allerdings braucht dies 
System nicht schon im Plan des 13.Jh. gelegen zu haben. In der Ge- 
staltung der Chorecken beim Anschluß an das Lhs. ist ein Schwanken 
aicht zu verkennen, das ich dahin deuten möchte, daß die‘ urspr. 
Absicht auf basilikalen Aufbau ging. Aber auch wenn man den Über- 
gang zur Hlik. erst dem A. des 14. Jh. zuschreibt, ist die K. von 
Ahrweiler noch immer die älteste dieses Systems im Rheinlande. 
Früh in seiner Art ist auch, daß die Turmhalle schon in das Sch. 
hineingezogen ist, natürlich mit stärkerer Bildung des ersten 
Pfl. Paares. Merkwürdig sodann die (keineswegs später hinzu- 
gefügte) Emporenanlage in den 3 ersten Jochen der Nebenschiffe, 
mit Querverbindung durch die Turmhalle. Aufgänge ursp. im 
L. OJoch. — Das Äußere Verputzbau mit bescheidener Sandstein- 
gliederung. Der WTurm geht über der Dachlinie des Sch. ins 
3 Eck über, innerhalb desselben 3 geschossig, und schließt mit 
8 Giebelchen, zwischen denen der (neue) hölzerne Helın heraus- 
wächst; es ist die got. Transposition des Turmmotivs von Sinzig 
und Heimersheim. Die ww Vorhalle des 18. Jh. ist entfernt. — 
Spuren alter Polychromie an der Außenseite des T.: auf ganz 
dünnem Putzüberzug der Steinquadern rote Linienquadrierung, 
die Gesimskehlen rot und blau (zweifelhaft ob aus 13. Jh., jetzt 
konsequent wiederhergestellt). Besser gesichert die Ausmalung des 
innern: über der ersten Schicht des 14. Jh. (die auch schon 
figürliche Elemente enthielt) Gemälde des 15. Jh. an den Front- 
wänden der Emporen; etwas älter die Gemälde in den Ssch., unter 
denen namentlich die Darstellung der Dreieinigkeit interessant ist; 
wieder aus 15, Jh. der vegetabilische Schmuck der Gwbb. — 
Bmkw. Monstranz, A. 15. Jh. 
Stadtbefestigung wohl erhalten mit den Gräben, in der Haupt- 
sache um 1375, mit großen malerischen Torburgen, das Obertor 
mit 4 Ecktürmchen; das Wassertor mit 2 Halbkreistürmen.
	        
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