Full text: Südwestdeutschland (Band 4)

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An der Holzdecke große Ölgemälde, 3 davon (der englische 
Gruß, das Brodwunder, Christi Einzug) von J/. v. Sandrart aus 
Frankfurt, die übrigen von Zmrath aus Antwerpen. Grabsteine 
Nassauer Grafen: Adolf II. + 1426 und Gemahlin + 1442; 
Philipp t 1558 und Gemahlin + 1442; Joh. Ludwig + 1596 in 
üppiger Renss.; in der Sakristei Adolf IV. + 1556. — Die Fresken 
aus der Apokalypse im Chor 1725 von Prouzer aus Gießen, gering. 
Schloß, Zuerst genannt 1101 als Etichesstein, Im sp. Ma. die 
zewöhnliche Residenz der Grafen v. Nassau älterer Linie, Ältester 
Teil der runde Bergfrid, um 1500 hoher Helm mit 4 Ecktürmchen, 
1810 Kegeldach. Kanzlei 1497. Das eigentliche Schloß (Archiv) 
1614—34, Renss. mit rom. Anklängen. Bmkw. 4eck. Treppenhaus. 
5aal mit Deckengemälde 1714. 
ILBENSTADT, OhHessen Kr. Friedbg. Inv. 
Ehem. Prämonstr. Klist.-K.° Das Kist. gegr. 1123 von Gottfried 
v. Kappenberg, die K. gew. 1159. In allen Teilen Quaderbau, 
Ursp. flachged. Basl. auf regelmäßig kreuzf. Gr. (61,5 m 1.) Im 
15. Jh. Gwbb. eingezogen und die Oberfenster entsprechend um- 
gestaltet (die alten an der Außenseite sichtbar). E. 17. Jh. der Chor 
und die OWand des Qsch. erneuert; sie könnten schon in rom. 
Zeit gewölbt gewesen sein; zu beachten die Kämpfergesimse der 
einspringenden Chornischenecken; Von einer Krypta (die bei einer 
Prämonstr.-K. auch nicht vorausgesetzt zu werden braucht), keine 
Spuren erhalten, doch ist der Fußboden des Chors in mehreren 
Absätzen (zusammen 12 Stufen) erhöht. .Das Lhs. hat je 9 Arkaden, 
schlank in der Proportion, die Archivolten abgetreppt, die Pfll. in 
ungewöhnlicher Weise gegliedert. Sie sind mit 4 dünnen SIl. be- 
setzt, deren Kaptt. in würfel- oder korbähnlicher Form, die Kämpfer 
mit wechselnden, z: T. aus gehäuften Gliedern zusammengesetzten 
Profilen; der Pfl. Kern ist auf der SSeite quadr., auf der N Seite 
cund. (Diese Eigentümlichkeiten deuten auf Zusammenhang mit 
der thüringischen Schule, während Qhs. und Chor an die Klst.-K. 
Kappenberg in Westfalen erinnern.) Uber den spgot. Gwbb. des 
Msch. sind die mit Rundstab und Kehle profilierten Eichenbalken 
der rom. Decke noch erhalten; über den Sschiffen keine Spuren 
einer solchen, vielleicht also schon ursp. Gwbb. Proportion des 
Querschnittes nach dem gleichseitigen Dreieck, — Bei der Weihe 
1159 wird mehr als Chor und Qsch. nicht vollendet gewesen sein. 
Sicher nicht vor E. 12. Jh. der WBau. Zwischen den Türmen eine 
mit einer Doppelarkade nach außen geöffnete, mit dem Schiff 
durch ein Sl. Portal verbundene Vorhalle. (Ein zweites Portal am 
n Ssch. stellte die Verbindung mit dem Kreuzgang her.) . In der 
Vorhalle ist das Gwb., neu, ebenso die gekuppelten Sil.; das echte 
Detail am Portals und an den Wandsll.° erinnert auffallend an das
	        
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