Full text: Südwestdeutschland (Band 4)

Laa 
200 
Laa 
Architektur, der nächstfolgenden spätromanischen Epoche im Rhein- 
lande den Charakter gab. — Inneres. Das System des Lhs. ist 
nicht dasjenige, für welches die frühesten großen Gewölbebauten 
Deutschlands, die Dome von Speier und Mainz, das Muster ge- 
geben hatten, nicht das gebundene, sondern die Jochteilung geht 
durch Msch. und Sschiffe in gleicher Ziffer (5) durch. Infolge- 
dessen der dem rom. Kreuzgwb. angemessene quadr. Gr. auf- 
gegeben; Rechtecke treten ‚dafür ein, im Msch. quergestellte, in 
den Ssch. gestreckte. Da man aber auf der damaligen Stufe des 
Konstruktionswesens Kreuzgwbb. sich nur als Durchdringung zweier 
Tonnengwbb. denken konnte, was für die Randbgg. gleiche Höhe 
der Scheitelpunkte einschließt, so konnte die Ausgleichung nur so 
gefunden werden, daß man über den Schmalseiten des Grund- 
;echtecks die Bgg. stelzte, über den Langseiten sie in Korbhenkel- 
form abflachte, Die formale Erscheinung dieser Gwbb. ist nicht 
schön, als Versuch der Emanzipation vom gebundenen System sind 
sie historisch von großem Interesse. Um so bedauerlicher, daß 
der Zeitpunkt, in dem sie konzipiert wurden, nicht sicher ist. 
Nur soviel läßt sich erkennen aus der Gesimsgliederung des Hoch- 
schiffes im Vergleich mit den beiden Querhäusern, daß das Lhs. 
jünger ist als diese; seine Ssch. waren ursp. niedriger, vielleicht 
anfangs das ganze Lhs. mit Flachdecke beabsichtigt. Auch der 
Umstand, daß das erste Joch (O) bedeutend breiter ist, als die 
übrigen, deutet auf Veränderung des Urentwurfs, Das Weihedatum 
1156 ist nicht unbedingt zwingend für das Lhs., doch deuten die 
Profile und der Schmuck der Würfelkaptt. allerdings eher auf die 
Zeit vor als nach M. 12. Jh. (Analoge Gewölbesysteme in Bur- 
gund; doch ist die Annahme fremden Einflusses nicht notwendig.) 
Die Gliederungen in dunklem, die Füllungen in’ hellerem Stein, 
Möhenproportion des Msch. 1:2, Proportion des ganzen Quer- 
schnitts nach dem gleichseitigen Dreieck. — OChor. Im Quadrat 
Gliederung durch 2 hohe Blenden, in der Apsis unten Arkatur, 
oben 3 Fenster, außen !/2 Sl. und Blendbgg., keine Zwerggalerie. 
Krypta; 3sch.; breite Gurten auf SIl. mit Würfelkaptt. und Eck- 
sporen an den Basen, — WChor. Apsis und Querbau durch eine 
Empore in 2 Geschosse geteilt. Eingänge zu beiden Seiten der 
Apsis. Sie führen nicht direkt ins Freie, sondern in einen Vorhof 
von durchaus eigentümlicher Anlage, Seine 3 kreuzgewölbten 
Clügel sind nach Art eines Kreuzgangs behandelt, mit dem Unter- 
schiede jedoch, daß auch die Außenwände von . Arkadengruppen 
durchbrochen sind. Das Detail ist von blühender Schönheit; es 
weist auf das 2. oder 3. Jahrzehnt des 13. Jh. — Der wirkliche, d. h. 
zur Klausur gehörige Kreuzgang lag auf der SSeite; A. 19, Jh. 
nebst dem ganzen Klst. abgebrochen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.