Full text: Südwestdeutschland (Band 4)

Mai 
ev _ 
98 
Mai 
fahrenheit gründende technische Läßlichkeit). Hiervon abgesehen 
ist aber die technische Ausführung des in die Bauzeit E. 11. bis 
A. 12. Jh. fallenden Mauerwerks eine imponierend solide. Dagegen 
werden die Gwbb. dieser Bauzeit fehlerhaft gewesen sein, da man 
sie nach wenig mehr als 100jährigem Bestand erneuern mußte. 
Für die zweiten (jetzigen) Gwbb. in gotisierender Rippenkonstruk- 
tion haben sich die Mauern Heinrichs IV, auch ohne Widerlager 
hinlänglich tragfähig erwiesen. — Die Sschiffe wurden ohne er- 
gennbaren Grund schon gegen 1200 fast neu gebaut; man sieht 
es an den Kaptt. und Basen der Wandsll.; sie zeigen zunehmend 
[ranzösisch-frgot, Einfluß. — Die Durchbrechung der Umfassungs- 
nauern durch Anlage der got; Seitenkapp. erweist sich als ein 
künstlerisch störender Eingriff nicht am meisten durch die Stil- 
divergenz, viel mehr noch dadurch, daß nun gegen ihr reichlicheres 
Licht das Hochschiff dunkel und lastend erscheint (früher, als noch 
die Glasgemälde da waren, war der Kontrast geringer, aber die 
Dunkelheit sicher groß). Der- rom. Bg.Fries der Sschiffe hat sich 
im Dachraum über der Vorhalle des Marktportals und über der 
Memorie erhalten. 
3. Westbau. Über seine Gestalt im Bau des Willigis und auch 
in dem Heinrichs IV. haben wir keine Kenntnis, wenn auch Er- 
wägungen allgemeiner Art darauf führen, ein w Qsch. zu postu- 
lieren. Er besteht aus einem Qsch. von normaler Anlage und 
einem eigentümlich gestalteten Chor. Liturgisch ist derselbe zum 
Hauptchor geworden und auch baulich stark als solcher betont. 
Man könnte ihn als Zentralbau definieren, insofern aus dem quadr. 
Hauptraum ‚an seinen 3 freiliegenden Seiten Exedren ausstrahlen. 
In Verbindung‘ mit der Vierung, die durch ihren offenen T. noch 
um 3 Stockwerke überhöht wird, ergibt sich eine festlich grandiose 
Raumpoesie, der in dieser Art nichts an die Seite zu stellen ist. 
Ihrem Empfindungsgehalte nach ist sie deutsch-rom. Doch: sind 
einige konstruktive Hülfsmittel der französisch-got. Kunst entlehnt. 
Die Gwbb. mit: kuppelartiger Bauschung ruhen auf starken Rippen 
und ihre Randbögen sind spitz. Im Prinzip got. ist ferner die 
polygonale, (%s) Brechung: in der Gr.Stellung der Conchen und 
die weitgehende Auflösung ihrer Wände. . Die anfänglich (an den 
Conchengwbb.) noch ganz plumpen Rippen, vierkantig, auf eben 
solchen, im Winkel zusammenstoßenden Wanddiensten ruhend, 
werden im Fortgang durch belebtere; immer noch sehr kräftige 
Profile ersetzt. An den Runddiensten hält sich das Würfelkapt. — 
Spricht aus dem Chorbau schon ein anderer Geist, als aus dem 
Qsch., so. nicht minder’ aus dem Vierungs-T: Eine kleine aber be- 
zeichnende, Einzelheit weist auf Veränderung des Projektes, Die 
erste Schicht der Bogensteine: über dem Vierungskämpfer ist näm-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.