Full text: Südwestdeutschland (Band 4)

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lich- aus einem anderen Radius geschnitten als. die. folgenden; es 
wird. deutlich, daß man die Vierungsbg. zuerst. !/2 kr. hatte. machen 
wollen; dann ging man zum Spitzbg..über, Ferner deutet die Grup- 
pierung der Vierungspfll. auf beabsichtigte Diagonalrippen, also auf 
sin schon in dieser Höhenlage einsetzendes Gwb. Jetzt folgen zwei 
offene reich gegliederte 8eckgeschosse und über diesen eine 8rippige 
Kuppel. Die unter den spitzbg, Schildgurten der Kuppel sitzenden 
Fenster bringen leider wegen der großen Mauerstärke zu wenig Licht, 
so daß der schöne Gedanke nicht zu voller Wirkung kommt. — Mehr- 
fach verändert im Laufe der Zeiten hat sich die Einrichtung des 
Chors. Ursp. lag das Niveau des ganzen Qsch. höher als heute (so 
seit 1682) und wiederum höher der Schlußteil. Hier die Tiefer- 
legung schon um 1240—50, man sehe die ursp. Sockelhöhe hinter 
den Chorstühlen, Ferner wurden durch die großen Pfll.Massen im 
Winkel zwischen Chor und Vierung. Gänge durchgebrochen, die ge- 
statteten, daß die Geistlichkeit aus dem Chor direkt einerseits in 
die neu angelegte Sakristei (NW Winkel), andererseits ins s Qsch. 
und zur Memorie gelangten, wo ein täglicher Morgengottesdienst 
stattfand. Die kleine, in den Gang zur Sakristei führende Tür 
spitzbg. mit prachtvollem Blattfries in schönster frgot. Auffassung; 
im andern (s) Gang Fenster mit primitivstem Maßwerk; ‘die Aus- 
zangstür ins s Qsch. zwar rundbg.,' aber ebenfalls mit durchaus 
got. Blattornament. Ersichtlich ist es ein aus Frankreich kommender, 
von vorzüglichen Arbeitskräften ‚begleiteter Meister, der diese neu- 
modischen Veränderungen einführte, Seine Hauptleistung war 
aber die Einfügung eines Lettners. Vermutungsweise ein Rest des- 
selben ist das Relief des jüngsten Gerichts (jetzt im Kreuzgang), 
mit.dem sich der Weltenrichter (jetzt. am SOPortal) ohne großen 
Zwang kombinieren läßt. Demselben Meister. muß der .OLettner 
zugeschrieben werden. Fragmente. ebenfalls im. Kreuzgang; das 
Blattwerk an der Sl. mit Tragefigur von derselben Art wie die 
Sakristeitür des WChors, Die wenigen Reste verraten, daß mit 
den beiden Lettnern hochherrliche Kunstwerke uns verloren ge- 
gangen sind und die Spur der Herkunft des Meisters weist nicht 
nur nach. Frankreich überhaupt, sondern ganz überzeugend auf 
die Schule von Reims. Vom WLettner sind auch noch die frgot. 
Wendeltreppen, in veränderter Aufstellung, erhalten. Nach Abbruch 
des übrigen Lettners wurden 1682 die massigen Bar. Schranken.unter 
der Vierung eingebaut; sie liefen. ursp. auch quer vor. dem Sch. 
hin; oben standen, von Säulchen getragen, 3 große Prachtreliquiare 
aus der Hohenstaufenzeit (c..1800 eingeschmolzen). — Wann wurden 
die Lettner erbaut? Die Frage ist ersichtlich nicht bloß für das 
lokale, sondern für das allgemeingeschichtliche Interesse von be- 
sonderer Wichtigkeit, aber. sie führt.auf ein Dilemma. .Finerseite
	        
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