Full text: Südwestdeutschland (Band 4)

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tem Gewände, — Die jüngere Bauführung umfaßt die beiden w 
Doppeljoche (mit Ausnahme der schon in der älteren fertig ge- 
stellten Seitenmauern). Die herkömmliche Datierung auf 2. V. 
13. Jh. ist zu früh. Bildung und Anordnung des Laubwerks der 
Kaptt. weist auf die Zeit nach M, 13. Jh.; ebenso die kleinen Kon- 
sölchen, welche den überstehenden Teil der Basen mit dem Sockel 
verbinden, ein für das Straßburger Lhs. charakteristisches Motiv. 
Aus der dortigen Bauhütte könnte um 1250—60 der Meister ge- 
kommen sein, was nicht ausschließt, daß er auch von französischen 
Bauten Anschauung besaß. Die Abhängigkeit vom älteren System 
gibt seinem Werk ein altertümliches Gepräge, soweit es ihm mög- 
lich war tritt er aber doch als entschiedener Gotiker auf: die 
Arkadenbgg. steiler, das Gurtgesims auf höherem Niveau, die Dienste 
leichter und ohne Verkröpfung hindurchgeführt, die Gwbb. 6teil., 
mit abgekanteten Rippen (wie im Straßburger Kapitelsaal), die 
Fenster (breit spitzbg.) nicht mehr gruppiert, sondern in gleichen 
Abständen. Durch diese optischen Mittel wird ohne wirkliche 
Steigerung des Höhenfaktors die Vertikalbewegung weit fühlbarer, 
als im älteren Bauteil. An das gebundene System erinnert nur 
noch die ungleiche Stärke der Pfll.; ihre Bildung ist aber gleich: 
kräftiger runder Kern mit 4 Diensten, Je 4 Strebebgg. mit ein- 
fach‘ behandelten Pfll,, Die Hochwand erheblich verdünnt. — 
Außeres. Die Baumasse breit hingelagert. Diesem Grundton 
entspricht der Vierungs-T.; über der Firstlinie des Schiffs ein ein- 
ziges niedriges Geschoß mit je 2 Doppelfenstern in tiefer Blende. 
(Die 4 Giebel mit Rhombendach ein für das Elsaß stilwidriger 
Zusatz der letzten Rest.) Für die WFassade waren sicher Doppel- 
türme beabsichtigt. Zwischen ihnen und dem Sch. sollte noch 
in Joch mehr angeordnet werden, wie die Bildung des ersten 
Pfl. Paares beweist. Die Behandlung wirkungsvoll ohne Formen- 
prunk, Höchst imponierend der schwere, vielgliedrige Sockel. Er 
ist um die breiten. Lisenen und die Eckstreben das Qsch. herum- 
gekröpft. Schon aus diesem Gründe ist es ein (aus der zu frühen 
Datierung entsprungenes) Vorurteil, die letzteren als einen jüngeren 
Zusatz zu erklären. Dagegen könnte dies wohl der Fall sein bei 
dem spitzbg., mit steilem Giebel überdachten Portal des s Qsch. 
Die auf den Verdachungen der Strebepfll. hockenden Bestien im 
alsässischen Spätromanismus sehr beliebt. Die Front des NKreuzes 
2mal durch Gesimse geteilt; dann ein großes schönes Radfenster, 
nach dem Muster des Straßbg. Qsch., NFront. Ein zweites kleineres 
Rundfenster im Giebel. Der Rundbg. Fries über dem Rade staffel- 
förmig überhöht. An der Dachschräge Treppenfries. Dieser immer- 
hin gemäßigte Reichtum des Qsch. hebt sich von den übrigen, ganz 
ruhigen, nur durch die schöne Quaderbehandlung ausgezeichneten
	        
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