Full text: Südwestdeutschland (Band 4)

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Wandflächen kräftig ab. — Zwischen der 1. und 2. Bauperiode 
liegt als Episode (c. 1240—50) der vordere Abschnitt der äußeren 
Ssch. Wand. Der Formengeist ist noch nicht got., aber er steht 
doch in vollem Gegensatz zu den älteren Teilen: er geht auf das 
Feine, Schlanke und Biegsame aus. — 3 mit zartem Profil vor- 
zyeblendete, auf dünne Säulchen gestellte rundbg. Wand-Arkk. glie- 
dern die Fläche; die mittlere als Portal vertieft; im hohen Ge- 
wände Ringpfll. mit weichen Knospenkaptt., so schlank, daß 2 Reihen 
hintereinander stehen (eine seltene Anordnung, 50 Jahre später 
am Hauptportal des Münsters zu Freiburg); vorzüglich fein be- 
wegtes Archivoltenprofil. (Verwandte Portaltypen am s Qsch. des 
Straßburger Münsters, am s Ssch. von S. Georg in Schlettstadt, 
in Obersteigen, am nächsten in Lemoncourt.) Im Tympanon der 
Weltenrichter zwischen 2 Engeln mit den Emblemen der Passion, 
das beste elsässische Skulpturwerk vor dem Straßburger SPortal 
‘oder eher schon gleichzeitig), Noch bedeutender die nicht in, 
sondern neben dem Gewände unter Baldachinen aufgestellten 
Statuen der Titelheiligen Petrus und Paulus, echt monumentale Hal- 
ung, großartig breiter Wurf der Gewandung. Nur aus französischer, 
‘ndirekt antiker Schulung (Reims?) zu erklären. — .1türmige West- 
fassade im Louis XVI.-Stil. 
Ausstattung. Merkwürdiges rom. Taufbecken auf 3 nur mit 
dem Oberkörper vortretenden sphynxartigen Gestalten, — Am An- 
iang des s Ssch. Grab des hl. Adelphus aus der Adelphik., der 
3teil. Baldachin ähnlich dem am Grabe Konrads v. Lichtenberg 
im Straßbg. Münster. — HI. Grab E. 15. Jh., das Figürliche hand- 
werksmäßig, sehr reiches und virtuoses Rahmenwerk. — [Große 
Grabplatte des Gf. Ludwig v. Lichtenberg E. 15. Jh., Mus, 
Straßbg.] Sitzende Madonnenstatue um 1420, ähnlich Hütten- 
heim. Glasfenster mit S. Timotheus, Orig. im Clunymuseum 
zu Paris, durch Nachbildung ersetzt; Oidtmanns Datierung auf 
&. 12. bis A. 13. Jh. der sonst beliebten auf A. 12. oder gar 11. Jh. 
vorzuziehen. — 4 Teppiche zum Schmuck der (untergegangenen) 
Chorstühle, Darstellungen aus dem Leben des hl. Adelphus, nach 
1465. In der Sakristei große Holzrelieftafel c. 1520, die Apostel 
am (perspektivisch schräg gestellten) Sarkophag Marias. der obere 
Teil mit der Himmelfahrt fehlt. 
Stiftsgebäude. Zerstört bis auf den Kapitelsaal. Er gleicht in 
der Anlage genau dem gleichen Bauteil des Straßburger Münsters 
und dürfte, bei stärker am Romanischen haftender Formengebung, 
etwa .das gleiche Alter (c. 1230) haben. Gr. quadr., geteilt in 
9 Gwb. Felder. Die 4 Freistützen aus 4 schlanken SI!l. gebündelt; 
Eckblattbasen; Knospenkaptt. sehr ähnlich den am Straßburger 
Bruderhof erhaltenen. hohe rom. gegliederte Kämpfer. Gwb. grätig
	        
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