Full text: Südwestdeutschland (Band 4)

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das Volumen in einer ästhetisch nicht motivierten und hinsichtlich 
des konstruktiven Wertes recht fragwürdigen Weise vermehrt. Sein 
Stärkstes aber bot der Meister in der Maßwerkpracht der die 
Wände völlig absorbierenden Fenster der SSeite, Sie ist nach der 
Lage der K. deren eigentliche Schauseite, dabei nicht sehr aus- 
gedehnt (4 J.); in diesen beiden Umständen liegt die Rechtferti- 
gung. — Man sieht einen Meister, der auf einer sehr vorgerückten 
Stufe der got, Stilentwicklung noch originell sein wollte und dem 
seine geistreiche Erfindungskraft dieses zu sein auch gestattete; 
seine Einzelformen sind noch fast klassisch, aber sein Geschmack 
ist es nicht mehr; die glänzende Entfaltung des Maßwerks drängt 
die struktiven Werte in den Hintergrund, ja auch die Dauerhaitig- 
keit, die doch ein Teil aller wahren Monumentalität ist, wird ge- 
opfert. — 4. WChor. Allein für die Stiftsgeistlichkeit bestimmt. 
Beg. kurz nach 1400, gew. 1439. 1I1sch. in 5/8 geschl. Anlage. 
Der Dachfirst um 11 m höher, als am älteren Lhs., überhaupt der 
Maßstab vergrößert. In Raumproportion und Formenausbildung 
zum Besten der. Zeit zu rechnen. Ö6teil. Riesenfenster, 17 m h., 
4,5 m br. in L., im vorzüglich gezeichneten Maßwerk Anfänge 
von Fischblasen; Dach und Gwb. zerstört und nicht whgest. 
Ausstattung. Das alte Mobiliar völlig verschwunden. — Reste 
alter Glasmalerei im Chor und n Qsch., das meiste neu. — 
An monumentaler Plastik arm. Die Ausschmückung der Pfll. 
des Msch. mit Statuen unter Baldachinen nicht konsequent durch- 
geführt. Am WPortal Tympanon mit dem englischen Gruß. Sehr 
bedeutend, wenn auch keineswegs vollständig erhalten und z. T. 
stark beschädigt, die Grabplastik. a) Im s Qsch.: Doppelstein 
Joh. v. Dalberg und Anna v. Bickenbach + 1415. Doppelstein 
Wolf v. Dalberg + 1522 und Agnes v. Sickingen + 1517 von einem 
ausgezeichneten Schüler Backofens (vgl. Handschuhsheim, Gau- 
odernheim). b) Im n Qsch.: Doppelstein Friedr. v. Dalberg + 1506 
und Kath. v. Gemmingen 7 1519. Ein Dalberg und eine Greiffen- 
klau 1476. c) Im n Nebenchor Anna v. Dalberg + 1410, stark 
rest. d) WWand an der Turmhalle: Conrad v. Hantstein + 1553. 
e) WChor: Alle verstümmelt, am bedeutendsten Kath. v. Bach 
} 1525, von derselben Hand wie Wolf v. Dalberg im s Qsch. Agnes 
Forstmeister von Gelnhausen + 1518, sehr frühes Beispiel für Renss.- 
Formen. 
Gegen N Michaels-Kap. mit Beinhaus und bmkw. Totenleuchte. 
Barfüßer-K. Großer nüchterner Isch. flachged. Bau, spgot. 
Vor dem Niersteiner Tor Ruine des Cisterc.-Nonnen-Klist. Mariakron. 
Ruine Landskron, im 13. Jh. bedeutende Reichfeste, nach Zer- 
störung 1257 und 1272 whgest., A. 15. Jh. verstärkt, 1689 endgültig 
zerst., spärliche Reste.
	        
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