Full text: Südwestdeutschland (Band 4)

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ihnen 
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wand ein kolossales Rosenfenster (7 m Durchmesser). Von impo- 
santer Schönheit die großquadrige Mauertechnik; sie vertritt auch 
für das Innere jede andere Dekoration. Die Fußbodenüberhöhung 
des Lhs. modern. Der auf Merians Kupferstich sichtbare hohe 
Zentral-T. ist abgebrochen; voraussetzlich war er eine Zutat des 
sp. Ma. In der Entwicklung der Cistercienserarchitektur steht Otter- 
berg in der Mitte zwischen Eberbach und Ebrach. Auf eine Gene- 
ration, die allein das asketische Einfachheitsideal gelten ließ, ist 
hier eine andere gefolgt, die den Ausdruck unbeugsamer Kraft 
hinzufügt und mit ihm einen starken ästhetischen Eindruck her- 
vorruft, Erst zum Schluß der Bauführung mildert sich, unter 
[ranzösischem Einfluß, der herbe Puritanergeist. 
OTTMARSHEIM. OElsaß Kr. Mülhausen. Inv. [D.] 
Ehem. Benedikt, Nonnen-Klst. Gegr. 1. H. 11. Jh., wie vermutet 
wird, von einem Habsburger. Die K. gew. 1049 von Leo IX. 
Der Besuch des Papstes in seiner elsässischen Heimat wurde so 
massenhaft zu Weihungen, ebenso vor als nach Vollendung der 
betreffenden Bauten benutzt, daß dieselben keine sichere Grund- 
lage für baugeschichtliche Folgerungen abgeben. Die K. von O. 
könnte ganz wohl ein paar Jahrzehnte älter sein. — Die Anlage 
wiederholt mit leichter Veränderung und in reduziertem Maßstabe 
die Pfalzkirche zu Aachen. Es ist die Vermutung ausgesprochen 
worden, daß sie als Pfalz-Kap. der habsburgischen Landgrafen ge- 
dacht gewesen sei. Nonnenkirchen bedürfen zwar der Emporen, 
legen sie aber sonst regelmäßig in den WBau einer Basilika. — 
8seit. Kuppelraum mit gleichfalls 8seit. (in Aachen 16seit.)- 2ge- 
schossigem Umgang. Ungegliederte, sehr schwere Pfll. als Träger der 
ungegliederten sehr schweren Scheidbgg. des Erdgeschosses; Deckung 
mit Gratgwb. auf abwechselnd 4eck. und 3eck. Gr. zwischen 
breiten Gurten. In der Empore einwärts steigende Tonnen, Die 
Öffnungen gegen den Kuppelraum, die bedeutend höher sind als 
die unteren Arkk., mit Sll. in 2 Ordnungen übereinander aus- 
gesetzt — alles wieder wie in Aachen, nur daß die Kaptt. in pri- 
mitiver Würfelform. Das Äußere bringt das zentrische Prinzip 
des inneren Aufbaus in schlichtester Weise zur Erscheinung. An 
dem den Umgang nur wenig überragenden Tambour ein Bg. Fries, 
sonst gar kein Detail. Kleines, aus dem Umgang vorspringend 
quadr. Altarhaus, der Empore entsprechend in 2 Geschossen. Der 
4eck. Vorbau im W enthält die Treppenaufgänge zu den Emporen; 
im sp. Ma. turmartig überhöht. — Ursp. Bodenbelag aus Guß- 
masse mit Ziegelbrocken, die Oberfläche mit einfacher geometr. 
Musterung. Umfangreiche spgot. Wandgemälde neuerdings frei- 
gelegt. — Lichte Maße: Durchmesser des äußeren 8Ecks 20 m, des 
inneren 10.80, H. 20.30.
	        
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