Full text: Südwestdeutschland (Band 4)

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Sim 
verstärkt. Alle Fenster neu. Am Gurtgesims Rollenfries. Sonst 
das Innere ornamentlos. — Einziger T. über der Vierung, in jetziger 
Form schlicht got. erneuert. Fassade aus den alten Werkstücken 
neu erbaut. Das große und schmuckreiche (ziemlich unversehrt 
wiederaufgestellte) Portal benutzt Modelle der Baseler Galluspforte. 
[m Tympanon der thronende Christus zwischen Petrus und 
Paulus, in den Ecken kniend die kontribuierenden Stifter, der eine 
bringt ein Faß, der andere einen Geldbeutel. Der Gewandstil 
barock ornamental, indirekte burgundische Erinnerungen. Die 
kreuzförmigen Öffnungen an den Giebeln zu vergleichen mit Frei- 
zurg ii. B. 
SILLEGNY. Lothr, Kr. Metz, Inv. 
Kirche, Anlage nicht einheitlich, 5/8 Chor, Qsch., I1sch. Lhs, 
Formen spgot. — Bmkw. Zyklus von Wandgemälden®° um 1530 
(rest. 1845), Apostel, Heiligenlegenden, an der WWand Jüngstes 
Zericht. 
SIMMERN. RB Koblenz Kreisstadt. Inv. [D.] ° 
Pfarr-K. E, 15. Jh. Ansehnliche, hochräumige Hllk, mit 1sch. ge- 
strecktem Chor. Der s Nebenchor als Grab-K. der Herzöge von 
Pfalz-Simmern eingerichtet. Die an den Wänden aufgestellten 
Bildnisepitaphe gehören zu den glänzendsten Renss. Arbeiten des 
Rheinlandes. Johann I. + 1509, oben an den Pilastern Künstler- 
inschrift /aco5 1522; die gut charakterisierte überlebensgroße Fig. 
steht in spgot. gezierter Haltung auf einem Löwen; die Umrahmung 
interessanter Versuch der frühesten Renss. (ohne barocke Tendenz). 
Pfalzgräfin Johanna, geb. Gräfin v. Nassau t 1531. Die lebens- 
große Fig. überrascht durch die idealisierende Vereinfachung der 
Zeittracht und die verständige Unterordnung des Rahmenwerks; 
selten zeigt sich ital. Einfluß in so günstiger Wirkung. Maria 
v. Oettingen, noch zu Lebzeiten Herzog Johanns II. (+ 1557), 
dessen zweite Gemahlin sie war, errichtet; Halbfig. in bmkw. 
lebendiger Behandlung, ungewöhnlich fein die Hände und die 
Tracht, bei aller geforderten Genauigkeit, nicht ohne malerisch ge- 
schlossene Wirkung. Großes (8,2 m h., 3,4 m br.) Doppelgrabmal 
des Herzogs Reichard + 1598 und seiner ersten Gemahlin Julianne 
von Wied + 1575, von Johann von Trarbach, Die Kunst des aus 
Simmern gebürtigen, auch in andern fürstlichen Häusern geschätzten 
Meisters zeigt sich hier weniger vorteilhaft, als z. B. in Oehringen 
und Meisenheim; sie ist nach ihrem Wesen (wie im weiteren Sinne 
überhaupt die Plastik dieser Zeit) Kleinkunst und vermag dem 
großen Maßstab nur durch Summierung, nicht durch innere Groß- 
heit der Motive gerecht zu werden; die Bildnisstatuen sind wenig 
mehr als Kostümgruppen; das Ornamentale freilich vorzüglich. Die 
Dehio, Handbuch. IV. Bd.
	        
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