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Querschnitt; sie sind mit Wfl. Kapt. gekrönt und tragen eine
zweite Ordnung von Blenden. Das in dieser Weise nur an den
Zwischenpfll. unverändert gebliebene System muß aber auch den
Hauptpflil. eigen gewesen sein; mit andern Worten: sämtliche 11 Pfl.-
Paare waren gleichwertig behandelt, Hiermit ist ein ästhetisch sehr
wirksamer Rhythmus der Wandgliederung gewonnen und zugleich
in struktiver Hinsicht eine Zerlegung in stärkere und schwächere
Teile vollzogen. Die Schlußfolgerung, daß dies System auf Gwbb.
verechnet war, ist nahegelegt, aber schlechthin zwingend ist sie nicht.
Mit der Entscheidung im ersteren Sinne wäre man zu der Annahme
genötigt, daß Heinrich IV. den ganzen vorgefundenen Pfeiler- und
Maueraufbau niedergelegt und neu errichtet habe, denn früher als
unter ihm ist an Wölbung nicht zu denken; im andern Falle kann
der bestehende Aufbau (natürlich immer nach Ausscheidung der Zu-
sätze des 12. Jh.) ganz wohl Konrad II. zugeschrieben werden.
Muß es in dieser Alternative beim %zo% Ziquet sein Bewenden
ı1aben? Etwas weiter führt die Betrachtung der Ssch. Nach über-
sinstimmendem Urteil derer, die die Umfassungsmauern frei von
Bewurf gesehen haben, soll ihr Mauerwerk völlig dem Limburger
zleichen, mithin dem Urbau angehören. Dagegen sagen, wo nicht
alle, so die besten Beobachter, daß die für die Gwbb. bestimmten
Vorlagen ein späterer Zusatz seien. Ohne diese Vorlagen haben
die ihnen korrespondierenden Dienste der Freipfll. keinen Sinn.
Folglich gehören auch diese und mit ihnen das ganze Msch.
‘immer vorausgesetzt die Richtigkeit der obigen Beobachtung) nicht
zum Konradinischen Bau. Von diesem ist jedoch die Achsenteilung
veibehalten, woher es kommt, daß die Gwbb. sowohl des Msch.
als der Ssch. im Gr. kein volles Quadr. haben, das man sicher ge-
wählt hätte, wäre bei der Zeichnung des Gr. schon an Gwbb.
gedacht worden. — Die Geschichte des Doms gestaltet sich dem-
21ach hypothetisch, immerhin mit beträchtlicher Wahrscheinlichkeit,
so: unter Konrad II. flachgedeckte Basl. auf dem heute bestehenden
Gr.; unter Heinrich IV. Umwandlung in Gwb. Bau (der erste große
in Deutschland !), wobei der ganze Aufbau des Msch. erneuert; am
Chor und Qsch. vielleicht die alten Mauern benutzt, welche Vor-
aussetzung am ehesten erklärt, daß schon in der Zeit Friedrich
Barbarossas tiefgreifender Umbau nötig. Die Schriftquellen be-
zeugen übereinstimmend die Tätigkeit Heinrichs IV. als sehr‘ um-
'assend, mehrere nennen ihn geradezu den Erbauer des Doms.
Man beachte, daß der Dom von Mainz genau dieselben Stadien
durchgemacht hat.
WBau. Der Neubau von H%ösch gibt, wenn auch an der Fassade
in willkürlicher Formensprache, die alte Anlage im ganzen richtig
wieder. Im Unterschied zu der Mehrzahl der frrom. Dom- und