Full text: Südwestdeutschland (Band 4)

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Klosterkirchen hat der Speierer Dom (gleich Straßburg und Lim- 
5urg) keinen WChor. Die Vorhalle erhebt sich 2geschossig in 
ganzer Breite des Lhs. Von außen betrachtet ein Qsch. mit Gie- 
beln nach N und S. Eine‘ innerhalb der‘ jetzigen Orgelempore 
erhaltene Wandsl. weist die Anlage dem 11. Jh. zu. Wie die Öff- 
aung der Empore gegen das Sch. beschaffen war, ist nicht mehr 
zu ermitteln. Die zu ihr führenden Wendeltreppen liegen in der 
Dicke der über 6 m starken Trennungsmauer. Das Zwerggalerie- 
geschoß im Anschluß an das äußere System des Lhs. hinzugefügt. 
Die mit dem OBau korrespondierende Turmgruppe A. 13. Jh. 
Auch im 11. Jh. wird der WBau der Türme schwerlich entbehrt 
haben, doch fehlen hinsichtlich ihrer Gestalt ‚genauere Anhalts- 
punkte, 
Die künstlerische Würdigung noch mehr der inneren als der 
äußeren Ansicht wird durch die Rest. des 19, Jh. höchlichst er- 
schwert. Sie hat mit ihrer lendenlahmen und süßlichen Deko- 
ration alles getan, um sich mit dem urtümlichen Ernst des Raum- 
charakters in Widerspruch zu setzen. Was historisch am Raum- 
bilde am meisten überrascht, ist die sehr große, dem rom. Gefühl 
sonst fremde relative Höhe. Überhaupt hat der Speierer Dom, 
auch ungerechnet seinen Riesenmaßstab, mehrere Eigenschaften, 
die ihn außerhalb des allgemeines Zuges der deutsch-rom. Ent- 
wicklung stellen. Welches auch die Ursachen seien: etwas Ein- 
ziges zu sein ziemt einem Kaiserdom. 
Anbauten der NSeite, Das vor der Tür des n Ssch. belegen 
gewesene „kleine Paradies“ sowie die weiter nach W sich an- 
schließenden Kapp. sind 1689 zerstört worden. Erhalten nur die 
im Winkel zum Qsch. gelegene Afra-Kap. Neubau aus der 
‚etzten Zeit das Qsch., d. i. A. 13. Jh., 1sch. mit 4 unterquadraten 
grätigen Kreuzgwbb. Die Kaptt. der Wandsll. lombardischer 
Schulung. — An der OSeite des Qsch. im Winkel zum NOTurm 
lag ein zur bischöflichen Pfalz führender Verbindungsbau. Er- 
neuerungen der Pfalz werden zu 1455, 1603, 1703 gemeldet, zer- 
stört 1806. Schon um 1720 war die bischöfliche Residenz nach 
Bruchsal verlegt. 
Anbauten der SSeite. Im Winkel zwischen Chor und SOTurm 
3geschoss. Sakristei; Erdgeschoß und Hauptgeschoß got., gew. 
1409, Obergeschoß nach 1689. — S. Emmerams-Kap. im Winkel 
zwischen Qsch. und Ssch. Quadr, Gr., geteilt in 3 x 3 Kreuzgwbb, 
auf Sil., mit üppigen Kompositkaptt., auch sie in lombardischem 
Schulcharakter; an den Basen scharfe Ecksporen. Das Ober- 
geschoß frgot. Katharinen-Kap., 1822 abgetragen, 1857 wieder 
aufgebaut. — Kreuzgang. Er wurde 1689 verhältnismäßig wenig 
Deschädigt: noch Neumann sprach sich 1771 für die Erhaltung
	        
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