Full text: Südwestdeutschland (Band 4)

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Unter ihm die Katharinen-Kap. voll. 1349 und die Türme bis zur 
Möhe der heutigen Plattform geführt 1365. Durch einen Vertrag 
1395 ging die Vermögensverwaltung und Bauleitung unter Aus- 
schluß von Bischof und Kapitel auf die Stadtgemeinde über, die 
schon im 13. Jh. den vorwaltenden Einfluß sich gesichert hatte. 
1399—1419 erbaute Meister U/rich Znsinger von Ulm das Oktogon 
des NTurms. Nach seinem Tode beriet eine Kommission aus- 
wärtiger Meister über die Weiterführung. 1420—39 der Helm durch 
Joh. Hültzg aus Köln. 
4. Die Bauhütte blieb bestehen. Sie hatte mit Ausbesserungen und 
kleinen Anbauten noch lange zu tun. Die hervorragenden Meister 
nach Hültg sind Jodok Dotzinger 1452—72, Hans Hammerer 
1472—94 und Jakob von Landhut 1494—1509. — 1525 Refor- 
mation, 1681 Rekatholisierung. 1773 Tempel der Vernunft. Meister 
T. G. Heckler (1654—81) bemühte sich erfolglos um Ausführung 
des zweiten Turms. Umgekehrt wurde 1793 die Abtragung des 
bestehenden beschlossen als. eines „Denkmals der Superstition“. 
Man begnügte sich mit der Zerstörung von 235 Stattıen. Schwerste 
Brände 1298, 1384, 1759. Beschießungen 1678, 1870. 
B. Beschreibung: 
[. Grabungen, besonders die E. 19. und A. 20. Jh. ausgeführten, 
haben über die Vorgeschichte des heutigen Münstergebäu- 
dies mancherlei Aufklärungen gebracht. Unter dem OEnde der 
Krypta fand sich eine mächtige römische Gußmauermasse mit dem 
Eindruck von N—5S laufenden Stufen; weiter nach W Stücke 
römischen Estrichs in Beton, aber keine Fundamente eines größeren 
Gebäudes, Zu der durch topographische Verhältnisse empfoh- 
jenen Annahme, daß das heutige Münster auf dem römischen 
Forum stehe, paßt dies gut. Zwischen dem römischen Estrich und 
dem Fußboden des frrom. Münsters ist eine Höhendifferenz von 
c. 2,5 m. Sie ist durch Schuttanhäufung entstanden, und zwar in 
mehreren, durch zwischenliegende dünne Humusschichten gekenn- 
zeichneten Absätzen. Von Spuren eines dem heutigen Münster 
voraufgegangenen christlichen Kultgebäudes hat sich nichts ge- 
runden. Schon vor der Feststellung dieses negativen Befundes 
hatten historische Erwägungen darauf geführt, die Bischofskirche 
der fränkischen Zeit in der Neustadt, etwa bei S. Thomas, zu ver- 
muten; vgl. die Tatsache, daß auch in Mainz, Trier und Köln die 
Domkirchen ihren ältesten Platz nicht festgehalten haben. Somit 
eginnt die Geschichte des heutigen Münsters mit dem Neubau 
des 11. Jh. Unmittelbar aus demselben erhalten ist der OTeil der 
Krypta, mittelbar sehr viel mehr, nämlich der ganze Grundriß. 
Das will sagen: der bestehende sprom.-got. Neubau sitzt auf den 
Dehio, Handbuch. IV. Ba. 2
	        
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