Full text: Südwestdeutschland (Band 4)

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Plan war die Kämpferhöhe der Breite des Raums, 15 m, gleich- 
gesetzt; jetzt wird sie auf fast 20 m erhöht und damit ist dem 
zanzen Raumbild ein veränderter Charakter gegeben. Die Frei- 
stütze, im NFlügel nur zu deutlich ein Notbehelf, ist im SFlügel 
ein Gebilde von ganz origineller Schönheit geworden: ein sehr 
schlanker 8eck, Kern, besetzt mit 4 alten und 4 jungen Diensten, 
an den letzteren Standbilder in 3 Rängen, Es war (s. unten) zu- 
nächst ein ikonographisches Desiderat, das darauf führte; die Lö- 
sung ist aber hochkünstlerisch; erst sie macht die Pfll. auch ideell 
zum Mittelpunkt des Raums. Die stilgeschichtliche Erwägung — bei 
der die Statuen mitsprechen — führt auf Datierung dieses Bauteils 
1240—50. Von französischen Bauten hat der Meister sicher Chartres 
und auch schon S, Denis gekannt. Die Basen der Dienste treten über 
den Rand des Sockels vor und sind mit diesem durch Konsölchen 
verbunden; ein sehr bezeichnendes Motiv, das uns sagt, daß hier 
bereits der erste Meister des got. Lhs. am Werk war. — Schließlich 
werfe man einen Blick auf die Fenster. In ihrer tastenden Ver- 
schiedenheit zeigen sie die ganze Unruhe des in Gärung geratenen 
Zeitalters. Die älteste Stufe die gepaarten Rundbg.Fenster an der 
WWand des SKreuzes; an derselben Wand des NKreuzes ein 
höheres Einzelfenster, noch rundbg.; an der OWand desselben 
Flügels je ein Spitzbg. Fenster; endlich an der OWand des SKreuzes 
weitgehende Durchbrechung, Zwillingsfenster mit einem Vierpaß 
im Zwickel, d. i. die Stufe unmittelbar vor den Maßwerkfenstern. — 
Überblicken wir den Querschiffsraum als Ganzes, so sind die am 
meisten bestimmenden Momente die Freistützen unter der Kuppel 
und der‘ hohe Aufbau der Krypta mit dem Vorderchor. Für die 
ınteren Teile wird dadurch die Raumeinheit aufgehoben, für die 
oberen entstehen Durchsichten von hohem malerisch-perspektivischen 
Reiz. 
V. Der Chor. Er steht stilistisch und zeitlich in der Mitte zwischen 
den beiden unter IIIL und IV. geschilderten Hauptabschnitten 
der Entwicklung des Qsch. Der innere Gr. des Erdgeschosses 
hat die Halbkreislinie zu Gunsten einer polygonal gebrochenen 
aufgegeben. Eine Neuerung, die zu A. 13. Jh. im Elsaß nicht mehr 
vereinzelt .war (Wurzel in SOFrankreich, Vermittlung durch Basel). 
Sie ist aber nicht konsequent durchgeführt, da sie sich auf das 
Erdgeschoß beschränkt, wo sie der Ausführung der Nischenarchi- 
;ektur (spitzbg.!) bequem lag. Das Obergeschoß geht im Gr. in 
äine Kurve über, der sich auch die Halbkuppel anpaßt. Auf- 
fallend ist hier der Mangel jeglicher Gliederung (natürlich Ersatz 
durch Malerei). Ein für den Chormeister charakteristisches Detail 
zeigen die Fenster: Bogenprofil außen und innen mehrfach ab- 
yetreppt. schräg abgeschnitten durch das eckige Gewände. —
	        
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