Full text: Südwestdeutschland (Band 4)

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Zwischen der Apsis und der rck. Mantelmauer sind mehrere Hohl- 
räume angeordnet: in der Mittelachse ein kapellenartiger 3teil. 
Raum, dessen Bestimmung nicht ganz sicher ist; etwa für die 
Kathedra des Bischofs. In den Ecken Wendeltreppen, die zu 
Äußeren Galerien und schließlich in den Dachraum führen. Eine 
dritte Wendeltreppe an der‘ SWEcke des Qsch., eingeschlossen in 
die am Kreuzungspunkt der Strebepfll. gebildete Mauermasse. 
VI. Außeres. Daß und warum die OAnsicht — sonst an den 
rom, Domen ein bevorzugtes Glanzstück-— für die künstlerische 
Wirkung ausscheidet, wurde oben gesagt. Um so repräsentativer 
wurden die Fronten des Qhs. ausgebildet. Die im N ist ‘die ältere, 
gravitätisch prächtig, im Stilcharakter rom. mit wenig Übergangs- 
tendenz, heute durch die spgot. Lorenz-Kap. und die bar. Sakristei 
in den unteren Teilen verdeckt, doch zugleich auch mit ihnen zu 
einer im malerischen Sinne unvergleichlich reizvollen Gruppe ver- 
bunden, Einen reicheren Charakter hat die SFront. Ihre oberen 
Teile gehen allmählich in volle Frühgotik über und die SpGotik 
hat in ihrer Weise mit Geschick einiges Dekorative hinzugegeben. 
Die ungeheuren Strebemauern der Ecken (ursp. mit Durchlässen) 
vermögen noch keine artikulierte Kunstform zu finden. Im ersten 
Plan waren sie sicher noch nicht enthalten. Die naheliegende 
Vermutung, daß die Bekanntschaft mit ihnen durch das Münster 
von Basel vermittelt worden sei, wird zur Gewißheit durch ein 
spezifisches Detail: an den Durchlässen der NStreben. sind die 
Bogensteine mit der Mauer in Verband — ein altrömisches, von 
den Lombarden wiederaufgenommenes, am Oberrhein zuerst in 
Basel auftretendes, weiterhin in Freiburg, Gebweiler und Speier 
zu beobachtendes Verfahren. Vergl. auch, was oben über die 
Baseler Herkunft des polygonalen Chorgrundrisses gesagt wurde, — 
An dem Vierungs-T, ist nur die Fußgalerie alt. Er wurde nach 
dem Brande 1298 got. erneuert als Achtort mit 8 Giebelchen, 
Kuppel und Laterne — in gedrängterer Proportion konform den 
Fassadentürmen des Risses B (eine auffallend genaue Abb. auf 
dem Weltgerichtstympanon des Rottweiler Kapellenturms.) Zer- 
stört durch den Brand 1759. Von da ab ein bloßes Notdach, bis 
auch dieses 1870 in Flammen aufging. Die jetzige Gestalt 1878 
von Klotz. 
VII. Der Sprung von der tastenden und zögernden Halbgotik des 
Qsch. zu der vollentwickelten des Lhs. würde weniger unver- 
mittelt erscheinen, wenn wir noch den Bruderhof besäßen. Er 
ist durch Bauten des 16. und 17. Jh. fast vollständig verdrängt. 
Erhalten haben sich Fenster mit reizendem Detail in der ver- 
längerten Strebemauer an der SOEcke des Qsch. Der Raum über 
der Andreas-Kap., die „Schatzkammer“. ist im 17. Jh. gänzlich
	        
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