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portal das Tympanon. — Das n Seitenportal: Im Bogenfeld
3 Streifen mit Reliefs, die Magier vor Herodes und vor dem Christ-
kinde, der Kindermord und die Flucht nach Ägypten, die Darbrin-
gung im Tempel. In den 4 Bogenläufen Engel, Heilige und Bischöfe,
Dies alles zerstört und gegenständlich treu erneuert. Erhalten die
Statuen des Gewändes, im ganzen 8, dazu je 4 übergreifend zur
Front. Gegenstand: Personifikationen der Tugenden im Kampf
gegen die Laster. Die letzteren mit Spruchbändern, die einst auf-
gemalten Namen erloschen. — Das s Seitenportal. Das Tym-
panon zerstört, Es enthielt nach älterer Beschreibung in der
untersten Reihe die Auferstehung der Toten, in der zweiten den
Höllenrachen und die Verdammten, darunter „allerhand Standes-
personen“, in der dritten den Weltenrichter auf dem Regenbogen.
Erhalten: die Gewändstatuen der klugen und törichten Jung-
frauen, an der Spitze jener der Prophet, dieser der Verführer. Am
Sockel die Zeichen des Tierkreises und die Monatsbilder. Das
N- und das SPortal sind gleichzeitig, aber von zwei verschiedenen
Meistern, selbstverständlich unter starker Beteiligung von Gehilfen,
ausgeführt. In dem halben Jahrhundert, das sie vom Ecclesia-
meister trennt, hat das statuarische Problem bedeutende Fortschritte
gemacht: aus der Säulenstatue ist die Nischenstatue geworden und
auch die Nische ist für die Entwicklung des Motivs schon zu
eng; an den Abgüssen (Frauenhaus) sind Linien zu gewahren, deren
Zudeckung durch die Architektur man bedauern wird. Die Dar-
stellung der klugen und törichten Jungfrauen als Portalstatuen ist
der französischen Kunst fremd. — Mittelportal, Die zerstörten
Szenen an den Bogenläufen enthielten in der ersten und zweiten
Ordnung (von außen gerechnet) die Schöpfungsgeschichte, das
Leben der Patriarchen und Könige, in der dritten die Martyrien
der Apostel, in der vierten die Evangelisten und Kirchenlehrer, in
der fünften, innersten, die Wunderheilungen Christi (einige wenige
Trümmer im Frauenhause). Am Tympanon ist nur die oberste Reihe
zanz erneuert, die drei übrigen sind alt mit zahlreichen kleinen
Ausbesserungen. Geschichte Jesu von dem Einzug in Jerusalem bis
zur Himmelfahrt. Ausgeführt noch vor 1298. Nachher, im 2. oder
3. Jahrzehnt des 14. Jh., in beträchtlich verändertem Stil, die Pro-
pheten am Gewände, Zerstört die Madonna am Mittelpfosten.
(Monumentale Madonnenstatuen des 13. und 14. Jh. sind im Elsaß
überhaupt ‚nicht erhalten; ein für das genetische Verständnis des
ganzen süddeutschen Madonnentypus sehr zu bedauernder Verlust.)
e) Dekoratives. Die älteste Reihe in den Zwickeln der Trifo-
riumsarkaden. Szenen aus der Fabelwelt. In der Ausführung
flüchtig, aber: von bewunderungswürdiger Frische der Erfindung
ınd Sicherheit der dekorativen Wirkung. Zu beachten an einem