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das Dach wirkt unförmlich, wenn auch die Hypothese, daß es
durch Zwerchgiebel hätte belebt werden sollen, sicher nicht das
richtige trifft; eher ist an eine Attika zu denken, wie sie Maurer
ein paar Jahre später in Gottesaus verwandte, Die Seitenfassaden
sind viel jünger. Der stark veränderte Hof enthält Arkadenreste
in gotisierender Behandlung; schwerlich nach dem Willen und
Geschmack des entwerfenden Künstlers.
Große Metzig an der Rabenbrücke 1586, sehr wahrscheinlich von
Hans Schoch. Gr. in Hufeisenform, nach dem Flußufer offen.
Erdgeschoß durch hölzerne Ständer in 3 Schiffe geteilt, nach dem
Hof offene Arkaden, eine Treppe führte ans Wasser. Die Formen
sehr einfach, wie es dem Nutzbau zukommt, wenn auch nicht
zanz so schmucklos, als in der heutigen Erscheinung. Die Massen-
gliederung noch immer von guter Wirkung. An der Straßen-
fassade war früher (noch auf einem Plan von 1830) in der Mitte
ajne große doppelläufige Freitreppe (vgl. Metzig in Molsheim)
und zwei desgl. an den Ecken.
Kaufhaus an der Rabenbrücke. Es diente dem durch kaiserl.
Privileg von 1414 der Stadt verliehenen Stapelrecht. Ältester Teil
1358, in der Folge wiederholt verlängert. Die zinnenförmige Staffe-
lung der Giebel in derselben Form, die das alte Rathaus hatte,
An ihnen ornamentale Außenmalerei, Fassade an der Brücke
modern.
Frauenhaus, Sitz des Stiftes „Unser lieben Frauen Werk“, d. i. die
zu E. 13. Jh. vom Bistum an die Stadtgemeinde übergegangene
Bauverwaltung des Münsters. Die jetzige Anlage besteht aus 2
tiefen Giebelhäusern, die vorn durch eine niedrige Hofmauer, hinten
durch einen Quertrakt verbunden sind. Der OFlügel 1347, ein-
‘acher Staffelgiebel, die Fenstereinteilung aus jüngerer Zeit. Neu-
sau des WFlügels und Umbau des Hinterhauses 1579—85 von
Hans Ulberger; prachtvolle Wendeltreppe; das Hoftor ein kunst-
voller Steinmetzenwitz; reizende Steingalerie im Hof. Die Wölbung
des Erdgeschoßsaals ist nicht zur Vollendung gekommen. Im Ober-
geschoß bmkw. Holzvertäfelung.
Aubette, Der ‚Pariser Architekt B/oxde/ beabsichtigte den Bar-
füßerplatz (jetzt Kleberplatz) einheitlich monumental auszubauen.
Nach den Gewerbslauben sollten Triumphbögen errichtet werden,
die entgegengesetzte Schmalseite (Rotes Haus) sollte halbkreis-
förmig schließen. Ausgeführt wurde nur die Aubette (Haupt-
wache), ein Bau ohne Tiefe, nur als Dekorationsfassade. 1870
abgebrannt, doch blieb die Fassade wesentlich unverletzt.
Theater. Entwurf von Vi//or 1800. Während der Belagerung
1870 ausgebrannt, 1872 genau in den alten Stand zurückver-
setzt.