Full text: Südwestdeutschland (Band 4)

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zot, Zeit noch zahlreiche Grabdenkmäler vorhanden gewesen sein; 
jetzt verschwunden. — Die Renss. der 1. H. 16. Jh. ist durch 
2 Werke von hohem künstlerischen Wert vertreten. Am 2. Pfl. 
des n Ssch. Wandgrab des Erzb. Richard v. Greiffenklau (1511 
bis 1531) bez. 1525, 1527; schlanke Bogennische, von Pilastern 
eingefaßt, Krönung mit wundervoller Wappengruppe; in der Nische 
der Gekreuzigte, einer der edelst empfundenen des Jahrhunderts, 
die Füße nicht mehr übereinandergelegt, vielmehr mit 2 Nägeln; 
unten kniet der Stifter umgeben von Petrus, Magdalena und 
Helena, die mit stark zurückgeworfenen Köpfen bei mäßiger 
Körperbewegung zum Heiland aufschauen. Die Komposition ist 
dieselbe wie am Gemmingendenkmal in Mainz, die Stilempfindung 
eine andere, ohne bar. Anflug, reliefmäßiger. Das Ornament eine 
ganz ausgeglichene, wenn. auch gewiß nicht in italienischem Sinne 
reine Renss, Die Herkunft des Meisters nicht nachgewiesen. — 
An der NWand des Qsch. Wandgrab des Erzb. Joh. v. Metzen- 
hausen (1532—40), errichtet 1542, 3teil. Nischen- und Pilasterbau 
im venezianischen Schema, in der Mitte das Standbild des Toten, 
in den Seitennischen in stark vermindertem Maßstab Petrus und 
Paulus; das Ornament voll Leben und Phantasie, bei schöner Ruhe 
des Gesamteindrucks. Auch für diesen bedeutenden Meister ist 
nähere Anknüpfung bis jetzt nicht gefunden (jedenfalls müßte die 
Untersuchung die Niederlande mit berücksichtigen), — Weiter 
enthält das s Ssch. noch die Gräber der Kurfürsten v. Schön- 
berg 1580, v. Sötern 1652, v. Walderdorf 1768 (am Pfl. zu- 
nächst dem Chor; der die Komposition rechts abschließende 
Sensenmann entfernt). Hier mögen gleich auch die jetzt im Kreuz- 
zang aufgestellten Epitaphe (nur wenige) angeschlossen sein. In 
der NOEcke: Domkapitular Otto v. Breitbach 1523; Pietä; der 
Stil der Gewandung wie des Ornaments läßt Berührung mit der 
Schule Backofens in Mainz erkennen. (Von derselben Hand das 
Kreuzigungsepit. in der Porta nigra.) An derselben Wand Epit. 
v. d. Leyen 1535; gemäldemäßig angeordnetes Kreuzigungsrelief; 
ein gewisses Maß von niederländischem Einfluß ist für diese Zeit 
selbstverständlich. 
Domschatz. Für ihn wurde 1760 von Erzb. Hugo v. Orsbeck 
ein eigenes Gebäude errichtet, ein hinter dem OChor liegender 
Zentralbau. Große Verluste erlitt er 1794. Hervorzuheben: 1. By- 
zantinisches Elfenbein, Einweihung der Irenen-K. in Konstanfi- 
nopel a. 552. 2. Tragaltar des hl. Andreas, wahrscheinlich aus der 
Werkstatt von S. Maximin, E. 10. Jh., Zellenschmelz. 3. Aus der- 
selben Werkstatt Kapsel für einen Nagel vom Kreuz Christi. 
4. Silberner Evangelieneinband A. 11. Jh., wahrscheinlich von Roger 
von Helmershausen (Theophilus). 5. Aus derselhen Zeit der Codex
	        
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