Full text: Südwestdeutschland (Band 4)

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Anbetung der Könige, rechts Darstellung im Tempel und Kinder- 
mord, fast frei vortretendes Hochrelief, Weitere Statuen seitlich ober- 
halb des Portals und in der Fensternische. Im oberen Giebel der 
Gekreuzigte, Maria und Johannes. Die Portalfigg. bekunden in Ge- 
sichtstypen und Gewandstil französische, wahrscheinlich reimser 
Schulung; die Haltung unsicher und gebunden; Entstehung um 
1245—50, Material Sandstein von Jaumont; 8 m h., 8,5 m weit. — 
Das Portal am NFlügel führte ehemals auf einen Verbindungsgang 
zum Dom, jetzt in die Sakristei. Schräges Gewände mit vorgesetz- 
:;en, gewirtelten SIl., die äußeren Archivolten mit Blatt- und Blumen- 
werk in feinster Meißelarbeit besetzt, an den inneren Engel auf 
stilisierten Wolken. Im Bogenfeld Maria gekrönt von Christus 
und Michael, alle 3 stehend, Assistenz von Engeln; der Stil ein 
anderer als am WPortal, flüssiger in der Bewegung und ausge- 
prägt zierlich; Ahnung verklärter Leiber in himmlischer Wonne, — 
IPortal; es führt hinter dem Altar aus dem Chor in den Kreuz- 
zang; nur pflanzliches Onament, in Anordnung und Zeichnung 
von großer Schönheit, nach der Zeit der Ausführung den beiden 
andern Portalen etwas voraus. 
Ausstattung. Ihre einstige Überfülle in der Revolutionszeit und 
zum Teil noch im 19. Jh. reduziert. Die alten Glasgemälde und 
Altäre ganz beseitigt. — Im SFlügel hl. Grab, errichtet 1531 
{Inschr.) vom Dechanten Christoph v. Rheineck. Unvollständig. 
Gipsabgüsse mit den fehlenden Stücken verbunden jetzt im Pro- 
vinzialmuseum, umschlossen von einem hohen triumphbogenartigen 
Gehäuse. Die Architekturformen in strenger italisierender Hochrenss., 
verwandt dem französischen Stil in der Spätzeit Franz I., der aber 
auch in der südniederländischen Kunst dieser Zeit Analogien hat. 
Aus demselben Kreise die figürliche Plastik. Die den Aufbau 
<rönenden Statuen, der Auferstandene mit den Wächtern, nicht 
von derselben Hand, wie die Grabfiguren. — Epitaphaltäre 
der Dompröpste v. d. Leyen und Kratz v. Scharfenstein von Rwß- 
brecht Hoffmann E. 16. Jh. — Grabdenkmal des Domherrn Karl 
v. Metternich + 1636, Schwarzmarmorsarkophag, darauf halb sitzend 
halb liegend die etwas mehr als lebensgroße Bildnisfigur, gleich 
vorzüglich in Auffassung wie in Technik; nach der Überlieferung 
aus Venedig; noch eher wäre an einen italienisch geschulten 
Niederländer zu denken. In der Sakristei kleines Epitaph des 
Domkantors Johannes Sigensis | 1564, ganz ersten Ranges. 
Domkreuzgang. Wohl etwas früher als die Liebfr.-K. beg. und in 
einem Zuge durchgeführt unter Erzb. Theoderich II, (1212—42); 
6:10 Joche. Die Strebepfll. scheinen später, nach M. 13. Jh. hin- 
zugefügt zu sein. Die Öffnungen sind nach Analogie von Fenstern 
mit 3teil. Stabh- und Maßwerk ausgesetzt: schon hier das Muster
	        
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