Full text: Südwestdeutschland (Band 4)

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Zentralbau, gew. 1287; in der Formbehandlung schon etwas Wen- 
dung zu handwerklicher Trockenheit. Barockhaube 1637. — In 
der Nähe römische Grabkammern, oblonge Räume mit Tonnen- 
zwbb.; die Sarkophage (christlich) im Prov. Mus. 
Erzbischöfl. Schloß (Palastkaserne), Erwachsen aus der römischen, 
wahrscheinlich von Kaiser Konstantin erbauten Marktbasilika. Diese 
war später fränkischer Königshof, seit 1197 Residenz der Erz- 
bischöfe, als Wehrbau eingerichtet, die Apsis hieß „Heidenturm“. 
[m 17. Jh. ganz in das Schloß eingebaut, innen mit Stockwerken 
durchzogen. Bei der Wiederherstellung unter König Friedrich 
Wilhelm IV. die angrenzenden Schloßteile niedergelegt. — Die 
jetzige Gestalt erhielt das Schloß unter dem Kurfürsten Lothar 
v. Metternich (1599—1623) und seinen nächsten Nachfolgern. Erzb. 
Phil. v. Soetern erbaute den OFlügel nach Abbruch der O- und 
5Wand der Basilika. Der SFlügel unter Philipp v. Walderdorf 
(1754—68) neu aufgebaut. Die Anlage der Renss. umschließt 
2 große quadr. Höfe (im Sinne des Ma. Burg und Vorburg). 
Die Hoffassaden 3gesch., die Fenster in nicht ganz regelmäßiger 
Stellung (zum Teil wohl Mauern des Ma.), steinerne Kreuzstöcke, 
Verdachung mit gebrochenen Giebeln. In den Winkeln Treppen- 
türme (einer bez. 1620). Formcharakter: feines, gemäßigtes Früh- 
barock. (Inschr. 1620.) Der 2. Hof enthielt in 3 Flügeln die (sehr 
veränderten) Wirtschaftsgebäude, an der Hofmauer Torbau von 
1625, in recht guter Architektur. Der Walderdorfsche SFlügel 
wendete seine Schauseite gegen den großen Garten (jetzt Exerzier- 
platz), der schon von Caspar v. d. Leyen (1652—76) erbaut war, 
Der Erbauer Seiz ist seinem Lehrer Balthasar Neumann nicht 
ebenbürtig. Seinem Aufbau fehlt die rhythmische Entschiedenheit; 
doch war sicher die Wirkung günstiger, als sich vorn noch die 
architektonischen Linien des Gartens entwickelten und als der linke 
Flügel noch nicht verkürzt war (es geschah der wiederaufgebauten 
Basilika zu Liebe). Das sehr prächtig dekorierte Treppenhaus zeigt 
das Rokoko in einer Phase naturalistischer Verwilderung, zum Teil 
mit spgot. Anklängen. — An der NWEcke ‚der Schloßgruppe der 
30g. rote Turm, Triers einziger Bau aus der Renss. des 16. Jh.; 
der Oberbau von 1647. 
Domherren-Kurien am Domfreihof. Alte Dompropstei (jetzt Re- 
gierungsgebäude) 1773, stark verändert; zweite Front nach Haupt- 
markt, an der Ecke feine got. Madonna 2. H. 14. Jh. (möglicher- 
weise französischer Import). Jetzige Dompropstei, Fassade 1654, für 
die in der deutschen Architektur schwach vertretene Zeit unmittelbar 
nach dem 303. Kriege eine bmkw. Stilprobe. Jetziger Bischofshof 
neben der Liebfr.-K. gegen M. 18. Jh.; unter ihm ein Keller mit 
rom. S!11. sehr frühen Charakters. Gegenüber Palais Kesselstadt
	        
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