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behandelt sind. Es muß also ein kurzer Zwischenbau, nur in
Breite des Msch., vorhanden gewesen sein (Ähnliches vermute ich
für S. Kastor in Koblenz, wo auch die runden Treppenanbauten
mit Wetzlar übereinstimmen). Die Eingangshalle zwischen den
Türmen ist nach außen durch eine Doppel-Ark. geöffnet, das Portal
liegt in der Tiefe, d. i. in der OWand, scheint aber erst in der got.
Zeit hierher versetzt worden zu sein; ursp. wird es noch weiter
nach O, in der Giebelwand des Msch., sich befunden haben.
Unter dieser Voraussetzung gewinnt man für die Vorhalle genau
ein quadr. Kreuzgwb. Jetzt ist von demselben nur die vordere
Hälfte übrig. An der Außenwand ist die eigentümliche Hoch-
führung des Gurtgesimses über dem Eingangsbogen wohl aus der
Absicht zu erklären, in dieser Umrahmung ein Wandgemälde aus-
zuführen. Von den Türmen nur einer (N) erhalten; Endigung in
ein niedriges, mit steinerner Kuppel geschlossenes Oktogon zwischen
4 Giebelchen. Diese Form ist ungewöhnlich, aber nicht: beispiel-
los (vgl. S. Paul in Worms).
{I. Der got. Bau. Er ist ein klassisches Beispiel für den sprung-
haften Baubetrieb des Ma. Ohne daß größere Zeiträume da-
zwischenliegen, wechselt von Abschnitt zu Abschnitt nicht nur der
Formcharakter, sondern auch die Bauidee,
1. Der Chor. Mit ihm wurde begonnen. Die Annahme, daß
dieses um 1220 geschehen sei, beruht auf unsicheren Voraussetzun-
gen. Würde sie das richtige treffen, so stünde Wetzlar in der Re-
zeption der Gotik mit nicht unbeträchtlichem Vorsprung an der
Spitze sowohl der hessischen als der rheinischen Schule, deren
Grenzen hier zusammentreffen; selbst der Dom von Limburg wäre
ein vergleichsweise rückständiger Bau. Eingehende Stilanalyse
müßte diese wichtige Frage wohl zur Entscheidung bringen können,
Wie ich glaube, wird man dann zu einer Datierung parallel den
ältesten Teilen der Marburger Elisabeth-K. kommen, — Der Chor
hat ein im Gr. quadratisches Langteil, dann nach O ein etwas
eingezogenes Schmaljoch und Schluß in halbem 6Eck. Es ist das
ein Mißverständnis der normalen 5/8 Anlage. Für den Vorchor ver-
mutet Schäfer als ursp. Absicht ein französisches 6teil. Gwb.; in
der Ausführung 2 schmale Rck, Gwbb.. Das Wandsystem ist 3teilig,
im 2. Geschoß mit einem inneren, im 3. Geschoß mit einem
iußeren Triforium; das Fenster durch Überhöhung der mittleren
von den je 3 Öffnungen einbezogen, Der hierdurch entstehende
kräftige Rhythmus ist in der rheinischen Übergangsarchitektur nach
der allgemeinen Idee schon vorgebildet, gewinnt hier aber eine
sehr originelle Fassung. Rheinisch ist auch die Vorliebe für reich
gewirtelte Rundstäbe und romanisierende Zierformen an Kaptt. und
Konsolen. Eine eigentümliche Folge der gewählten Anordnung ist