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es, daß die Fenstergewände rechtwinklig statt schräg in die Mauer ein-
schneiden. Teilung durch Pfosten mit Rundstab, im Bogenfeld Ring
auf 2 kleinen Kleeblattbgg. — Das Chorpolygon ist im Unterbau
vom ersten Meister, im wesentlichen aber von einem jüngeren.
Nachfolger. Dieser wendet dasselbe, aus Reims stammende, Maß-
werkschema an, das Liebfrauen in Trier hat; also kaum vor 1240.
Andere Eigentümlichkeiten, wie die- Giebel am Polygon, sind
rheinisch, der Umgang mit Pfeilerdurchbrechung in Höhe des Kaff-
gesimses und die ursp. geplante Wasserableitung wie in Marburg,
Die Gwbb. altertümlich schwer, auf Schalung ausgeführt, die Rippen
also nur von formaler Bedeutung. Die Treppentürmchen am
WEnde des Chors (Aufgang zum Triforium) haben nichts Gotisches
anı sich, Weshalb sie so hoch über das Dach hinausgeführt sind,
ist nicht unmittelbar ersichtlich; vielleicht sollten sie zu einem
Zentral-T. in Beziehung stehen, Derselbe Meister legte, zum Schaden
der Außengruppe, die Kapp. im N (Stephan) und S (Muttergottes)
an; es ist sehr deutlich, daß sie nicht zum ersten Plan gehört
haben. ; ;
2. Querschiff und Langhaus. Beg. etwa 1250, schwerlich
früher, Der Entwurf einheitlich, Hllk. mit stark ausladendem Qsch.
und doppeltürmiger WFassade. Der schon an den Einzelheiten
erkennbare hessische Einfluß dominiert. Ausgeführt zunächst die
Umfassungsmauern der SSeite. Die Front des Qsch. hat 2 hohe
3teil. Fenster, am Giebel Blendengliederung, auf den Ecken schlanke
4seit. Türmchen (mit Rhombendach rest., wohl richtig); offenbar
Erinnerung an Limburg. Das SPortal geht auf ein französisches
(burgundisches) Schema zurück, das, obschon es ziemlich selten
ist, doch in Deutschland mehrfach Anklang gefunden hat. Die
nächsten Analogien in Paderborn (gegen 1260) und Riddagshausen
(gegen 1270). Älter kann auch das Wetzlarer Portal nicht sein.
Das Charakteristische ist der Abschluß der Türöffnung durch einen
doppelten Kleeblattbg. Eigentlich mußte er durch einen Mittel-
pfosten gestützt werden, der aber hier, bei der Enge der Öffnung,
entbehrlich schien. Reliefs im Bogenfeld sind bei diesem Schema
ausgeschlossen, an ihrer Stelle eine Muttergottesstatue. Am Ge-
wände nur je eine Statue, die übrigen in der Rahmenarchitektur,
Sie sind von sehr mäßigen Künstlern ausgeführt, die aber den
französischen Stil schon kannten. Infolge starker Verwitterung
st das Portal fast ganz erneuert worden. — Wesentlich andere
Formen zeigt die NSeite des Lhs. (2. V. 14. Jh.); die hessische
Frühgotik ist durch kölnische Hochgotik verdrängt. Im inneren
Aufbau blieb der hessische Charakter gewahrt. In den Ssch. quadr.,
im Mech, rck. Gwbb. Pfil. rund mit 4 Diensten. . Die Längen-
ausdehnung war auf 5 Joche angelegt. Mit dem 3. 1]. wurde der