Full text: Nordwestdeutschland (Band 5)

Aachen 
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Anlage. Reguläres Polygon mit überhöhtem Mittelraum, 
äußere Grundrißlinie 16eck., innen 8eck., die entsprechenden 
Durchmesser 29,50 m und 14,40 m. Mauerstärke 1,60 m. Die die 
Hochmauer tragenden Pfll. haben keine in sich selbständige 
Form, sie sind zusammengesetzt aus 2 im Achteckwinkel zu- 
sammentreffenden Schenkeln, gleichsam Überresten des von den 
Arkaden durchbrochenen Mauerpolygons. Gegen den Umgang 
Vorlagen für die Gwbb. Die Form der letzteren polygonal ge- 
brochenes Tonnengwb. mit Stichkappen. Die Pfll. mit kräftigen 
Karniesgesimsen abgedeckt. Über dem Umgang Empore. Ihre 
Gwbb., um zwischen der ungleichen Seitenzahl der Grund- 
polygone zu vermitteln, abwechselnd 3Ecke und 4Ecke. Die 
Emporenwände in flachem Segmentbg. ausgenischt, oder, wie 
man es hinsichtlich des Zweckes noch besser ausdrücken 
würde: am Anfallspunkt der Gurten verstärkt. Zeigt sich schon 
in diesen nichts weniger als einfachen Maßnahmen eine sinn- 
reiche Überlegung, so noch mehr in der radial zum Zentrum an- 
steigenden Lage der Tonnengwbb. (Winkel 25 Grad), welche zur 
Folge hat, daß die Öffnung der Emporen gegen den Mittelraum 
beträchtlich höher ist (11,40 m), als der entsprechende Abschnitt 
der Außenmauer (8 m). Als drittes, nur dem Mittelraum gehören- 
des, Geschoß ein freiliegender Fenstergaden von 5,80 m Höhe, 
abgeschlossen mit einer 8seit. Walmkuppel. Ihr Scheitel 31,60 m 
über dem Fußboden. Die Mauern des Tambours sind nur ec. 1 m 
mächtig, aber an den Ecken durch paarweise angeordnete 
Streben nach außen verstärkt. In den großen Öffnungen des 
Mittelgeschosses Unterteilung durch doppelte Sl.Ordnungen. Die 
Tragfähigkeit der Konstruktion wird durch sie nicht erhöht, sie 
dienen lediglich dem künstlerischen Schein. Die Pfll. und Bgg. 
aus sorgfältig gefugten Quadern (z. T. aus römischen Ruinen), 
die Mauern aus Bruchstein in reichlicher Mörtelbettung. Hervor- 
zuheben auch die ausgezeichnete Zusammensetzung des Mörtels 
und die Sorgfalt der Fundamentierung. Keine Senkungen, keine 
Risse. Die Bausubstanz ist in den elfhundert Jahren ihres Be- 
standes vollkommen gesund geblieben. Ein noch größeres Lob 
ist, daß bei aller technischen Überlegsamkeit die künstlerische 
Idee keinen Schaden gelitten hat. Der Rhythmus von Raum und 
Linien ist von einer in der Epigonenzeit der Antike sonst un- 
erreichten Vorzüglichkeit. 
Nebenräume. Das Altarhaus war im Gr. 4eck. nach dem 
Seitenmaß des 16Ecks und baute sich 2geschossig auf. Ihm 
gegenüber auf der WSeite ein analoger Ausbau, im Erdgeschoß 
Vorhalle, im Obergeschoß mutmaßlich Oratorium des Kaisers, 
beide Räume mit Tonne überspannt. Die Vorhalle stand mit 
einem Vorhof in offener Verbindung, erst beim Eintritt in das 
16Eck Verschluß durch Bronzetür. Die Öffnung des Oratoriums 
gegen die Empore durch doppelte Sl.Stellung geziert, jetzt nach 
Vermutung erneuert. Die außen und innen segmentförmig aus- 
gerundete WWand von einem got. Fenster des 13. Jh. durch-
	        
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