Full text: Nordwestdeutschland (Band 5)

Halberstadt — 170 — 
heit, deren letzte, wenn auch nicht unmittelbare Quelle die Antike 
ist. In den. Blattfries eingestreut phantastisch umgebildetes 
Lehngut aus der griechischen Mythologie, Entstehung frühestens 
E. 12., eher fr. 13. Jh. Unzweifelhaft ist diese im Verhältnis zum 
12, Jh. stark und plötzlich aufsteigende Kunsthöhe nur mit Hilfe 
byzantinischer Vorbilder (Elfenbeine und Miniaturen) erreicht 
worden; sie bedeutet aber eine wirkliche, dem Leben sich zu- 
wendende Neuschöpfung,‘ nicht ‘ein äußerliches Kopisten- 
wesen. — Die Fort- und Umbildung dieses Stiles, schon mit 
einem franz. got. Einschlag, läßt eine vortreffliche sitzende 
Madonna (0,72 m h.) in Eichenholz,. jetzt auf dem Altar des 
s Qsch., beobachten; A. Goldschmidt hat auf die Ähnlichkeit mit 
der goldenen Pforte in Freiberg aufmerksam gemacht; immerhin 
um einiges. jünger als diese. Der große Kruzifixus am 
Chorbg. zeigt den Fortgang der im Domkruzifix begonnenen Stil- 
entwicklung; vielleicht ein Frühwerk des Meisters von Wechsel- 
burg. [Treffliches Vesperbild um 1420 mit alter Bemalung, sowie 
frgot, Eichenschrank jetzt im Museum.] — Eine Anzahl Stein- 
figg. des 16. Jh. jetzt an der. Hochwand des n Kreuzarms. —- 
Deckenmalerei in der Barbara-Kap. 14. Jh. Flügelaltar A. 15, Jh.: 
Früher am Eingang (jetzt im Dömmuseum) eine gegenständlich 
und stilgeschichtlich gleich interessante Bronzeplatte mit 
eingraviertem Madonnenbild; darüber Ablaßinschr.; der in ihr 
genannte Papst Nikolaus IV, + 1292. — Grabmäler: a) Im 
Sch. (35 Nummern):. 2 Brüder v. Dorstadt + 1357, Ausführung 
später; Dekan Heinrich: v. Barum + 1402, die Fig. eingeritzt; 
Bronzerelief einer Kanonissin, auf Stein montiert, . 16. Jh.; 
Fr. v. Hoyn + 1510, in Rüstung; Geistliche des 16. Jh. in größerer 
Zahl. b) Im Chor: Bronzeplatte für. B. Rudolf + 1147, Ausführung 
16. Jh. c) In der kath. Kap.: Eine ungenannte Dame + 1612. 
d) Im Kreuzgang: Ein Herr v. Veltheim, gut. .charakterisierte 
Soldatenfig. von Jürgen Spinrad in Braunschweig 1553, — Spgot. 
Chorgestühl und Dreisitz. Rest eines andern Gestühls in 
Flachschnitzerei im s Qsch. Auf den Chorstufen rom. Ambonen. 
In der kath. Kap. bronzener Taufkessel 1614. Schmiedeeiserner 
Kronleuchter 1494. Großer Standleuchter 1425, In der kath. Kap. 
geschnitzter Schrank 13. Jh. [Ein anderer, auch dem 13. Jh. zu- 
geschriebener, jetzt im Dommuseum, Nr. 426,] 
S. Pauls-K. des 1085 gegr. Chorherrenstifts. . Rom. -Basl. 2. H. 
12. Jh., über quadr. Chor und. Qsch. gratige Kreuzgewölbe, im 
Lhs. Holzdecken, je 6 Bögen auf Pfeilern, alle Kämpfergesimse 
in Stuck bar. erneuert; die 3 Apsiden weggebrochen. Der rek. 
WBau in kleinen Quadern. schmucklos, Portal, dessen Bogen im 
Scheitel verstärkt; im Zwischenbau :2 zweiteilige Schallöffnun- 
gen,,die Türme A. 13. Jh. —. Frgot. Umbau 2. H..13. Jh., die 
Seitenmauern. des Lhs.. bis zur Flucht der Kreuzarme hinaus- 
geschoben, 4.Joche, weite Fenster zwischen Strebepfl., kräftiger 
Maßstab; seitdem das Lhs. mit. breitem Satteldach bedeckt. — 
Spgot. Neubau des Chores beg. 1363, in überaus stattlichen Ver- 
hältnissen die Kirche übertreffend, 2 Joche u. 5/s Schluß, Rippen-
	        
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