Hildesheim
HILDESHEIM. Hannover Kreisstadt. [D. — M.]
Dom. In der heutigen Erscheinung außen überwiegend spgot.,
innen ganz bar. Unter dieser Hülle birgt sich ein rom. Bau
des 11. Jh. |
1. Erste Kirche der hl. Cäcilia. Auf dem Domhügel unter
Bischof Günther: (815—34). Nicht unwahrscheinlich aus Holz,
Die Angabe „cum duabus altissimis turribus‘“ wird auf Fassaden-
türme bezogen; wenn mit Recht, so die frühesten bekannten: der
Wortlaut gibt keinerlei Gewißheit.
2. Neubau an benachbarter Stelle durch B. Altfried (851—74).
Einbeziehung der karoling. Marien-Kap. als OKrypta.
3. Nach Brand 1046 von B. Azelin mit Benutzung des Turms des
Altfriedschen Doms ein Neubau begonnen. Sein Nachfolger
Hezilo gab ihn auf und begnügte ‚sich mit einer durchgreifenden
Restauration des Altfriedschen Doms. Von Azelins’ Bau hat sich
der WChor in den Umfassungsmauern erhalten. Er besteht aus
Quadrum, Apsis (Öffnungsweite 12 m) und Krypta. Eingebaut
in das Landgerichtsgebäude (früher Bischofshof), Die Lage
genau in der Achse des alten Doms, Vermutungsweise wird auf
Azelin ferner der Unterbau der 1839 abgebrochenen Türme
(WSeite des jetzigen Doms) zurückgeführt; sie zeigten an ihrer
OSeite Lisenen, waren also als Außenarchitektur begonnen; daß
Azelins OBau auf die Stelle des alten WBaues zu stehen kam,
sagt auch die alte Quelle. Das der sächsischen Architektur
fremde Motiv der OTürme wird. daraus erklärt, daß der Schwabe
Benno, ein namhafter Baukundiger, 1047 Dompropst von Hildes-
heim geworden war. Diese Voraussetzungen angenommen (mehr
als relativ gut begründete Hypothesen sind sie nicht) hätte
Azelins Dom 86 m L. gehabt gegen 59 m des bestehenden.
4. der heute bestehende Dom ist nach Abzug der spgot. und bar.
Veränderungen der Bau Hezilos (1054—1079). In ihm hat sich
aus älterer Zeit (Altfried) der WTeil der Krypta mit der einstigen
Confessio (vermutlich des hl. Epiphanius) erhalten. Er liegt unter
Hezilos Vierung und wird vordem dem Chorquadrum entsprochen
haben; die Stützen, 4 stämmige (erneuerte) Sll. mit Würfelkaptt.
Durch starke Pfeilermassen gesondert der mittlere Teil unter
Hezilos Quadrum und der dritte Abschnitt unter Bertholds
Apsis (1119—30); Stützen und Gwbb. (grätig zwischen Gurten)
des zweiten Abschnitts gleichzeitig mit dem dritten. Die Krypta
belehrt, daß Hezilos Bau sich in den Breitenmaßen den Altfried-
schen anschloß. — Hezilos Bau ist eine regelmäßige Kreuzbasl.
Die Sschiffe % Msch. Das System Stützenwchsel mit 2: Sl, auf
1 Pfl. Das Lhs. hat 3 solcher Perioden, dazu im W eine Quer-
empore. Zuerst gerader Chorschluß. Die noch von Hezilo. be-
gonnene, A. 12. Jh. vollendete Hauptapsis in voller. Br. des
Quadrums. Ganze innere L. 59,5 m, Br. des Lhs. 19 m, Br. des
Msch. (licht) 9 m, H. des Msch. 15 m. Das Äußere ganz einfach,
Ohne Lisenen und Bg.Friese. Hezilos Bau stellt sich also gegen
die höher gespannten, doch nicht gerade übertriebenen Absichten
seines Vorgängers als ein Werk der Sparsamkeit heraus.: Das